
Massive Zunahme registriert Facebook-Störung sorgt für SMS-Boom
Durch den gravierenden Ausfall von Facebook, WhatsApp und Instagram schlug nicht nur die Gunst der Stunde für den Konkurrenten Twitter. Auch die etwas aus der Mode gekommene SMS erlebte ein - wenn auch kurzzeitiges - Revival.
Weil Facebook selbst und seine zum Konzern gehörenden Dienste WhatsApp und Instagram wegen eines Technikproblems am Montag stundenlang nicht funktionierten, haben die Handy-Nutzer in Deutschland deutlich mehr SMS verschickt. Die Zahl dieser Kurznachrichten habe sich im Störungszeitraum am Montag im Vergleich zu anderen Tagen verachtfacht, teilte die Deutsche Telekom mit.
Bei Telefónica und bei Vodafone war es jeweils etwa eine Verdreifachung - bei Telefónica bezogen auf den Störungszeitraum und bei Vodafone auf den ganzen Tag im Vergleich zu normalen Tagen.
680.000 Stunden Telefonate
Zweiter Effekt des Facebook-Ausfalls: Es wurde deutlich mehr telefoniert. Bei Telefónica (O2) wurden am Montag zwischen 19.00 und 20.00 Uhr Mobilfunk-Telefongespräche geführt, die zusammengerechnet 680.000 Stunden ergaben. Betrachtet man den gleichen Zeitraum der Vortage, lag der Schnitt hier bei rund 500.000 Stunden: ein Plus von 36 Prozent.
Bei der Datenmenge, die über das Mobilfunknetz lief, gab es bei den Netzbetreibern hingegen keine deutlichen Veränderungen. Das lag daran, dass Wortmeldungen und hochgeladene Fotos in Chats oder in sozialen Diensten im Vergleich zum Videostreaming wenig ins Gewicht fallen. Diese Dienste waren verfügbar.
Die Facebook-Probleme hatten auch Folgen für die deutschen Mobilfunk-Netzbetreiber. Bei der Telekom-Servicehotline gab es im Störungszeitraum doppelt so viel Anrufe wie sonst üblich.
Milliarden User betroffen
Ein mit sechs Stunden ungewöhnlich langer Total-Ausfall hatte am Montag Milliarden Nutzern des Online-Netzwerks Facebook und seinen Töchtern zugesetzt. Facebook erklärte dies mit einer fehlerhaften Konfigurationsanwendung. Dadurch sei der Datenverkehr zwischen den Rechenzentren zusammengebrochen.
Die Störung war so schwer in Griff zu bekommen, dass Facebook der "New York Times" zufolge ein Team in sein Rechenzentrum im kalifornischen Santa Clara schicken musste, um einen "manuellen Reset" der Server zu versuchen. Das ist vergleichbar mit einem PC zu Hause, bei dem der Reset-Knopf gedrückt werden muss, weil nichts mehr geht.