
Debatte über Euro-Bonds wird schärfer "Deutschland denkt da ein bisschen simpel"
Der Chef der Eurogruppe, Jean-Claude Juncker, hat die Bundesregierung wegen ihrer Ablehnung seines Vorschlags für gemeinsame Anleihen aller Euro-Länder ungewöhnlich scharf attackiert. "Deutschland denkt da ein bisschen simpel", sagte der luxemburgische Ministerpräsident der "Zeit". Die Bundesregierung habe seinen Vorschlag nicht genau geprüft. Er führe nicht zu einem einheitlichen Zinssatz bei Schuldenaufnahmen für alle Euro-Länder, betonte er. "Diese Art, in Europa Tabuzonen zu errichten und sich gar nicht mit den Ideen anderer zu beschäftigen, ist eine sehr uneuropäische Art europäische Geschäfte zu erledigen", warf er Bundeskanzlerin Angela Merkel und Finanzminister Wolfgang Schäuble vor. Beide hatte Junckers Vorstoß für die Einführung sogenannter Eurobonds strikt abgelehnt.

"Deutschland denkt da ein bisschen simpel", sagte Jean-Claude Juncker.
Seibert: Uneuropäische Vorwürfe nicht hilfreich
Die Bundesregierung wies die Kritik postwendend zurück: Es helfe niemandem, wenn die einzelnen Akteure einander als uneuropäisch bezeichneten, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert sagte in Berlin. "Die Bundesregierung ist weiter ablehnend zu diesem Vorschlag", unterstrich er. Derzeit stünden sogenannten Euro-Bonds sowohl ökonomische als auch rechtliche Probleme im Weg.

Regierungssprecher Seibert wies Junckers Vorwürfe zurück.
Juncker will mit Euro-Bonds dauerhaft Spekulationen an den Finanzmärkten gegen den Euro stoppen. Nach seiner Ansicht könnte mit diesen Anleihen ein Teil der nationalen Schuld auf europäischer Ebene gebündelt und mit Euro-Anleihen bedient werden. Der größte Teil der Schulden würde aber nach wie vor zu nationalen Zinssätzen verzinst.