Sondergipfel zu Finanzmärkten EU will neue Weltfinanzordnung

Stand: 07.11.2008 16:46 Uhr

Die EU hat sich auf eine gemeinsame Position für den Weltfinanzgipfel geeinigt. Es gebe einen sehr detaillierten Standpunkt Europas, sagte der amtierende EU-Ratspräsident Sarkozy nach einem Sondergipfel. Kanzlerin Merkel setzte sich erneut für mehr Transparenz ein.

Die Europäische Union hat sich auf eine gemeinsame Linie für den anstehenden Weltfinanzgipfel in Washington geeinigt. Das teilte der amtierende EU-Ratspräsident Nicolas Sarkozy nach einem Sondergipfel der 27 EU-Staats- und Regierungschef in Brüssel mit. "Wir haben eine sehr umfassende Diskussion gehabt, und ich kann sagen, dass es einen sehr detaillierten Standpunkt Europas gibt", sagte der französische Staatschef.

Transparenz ohne Überregulierung

Die EU werde beim Weltfinanzgipfel für mehr Transparenz, einheitliche Bilanzierungsregeln, eine lückenlose Kontrolle von Hedgefonds und Ratingagenturen sowie für einen Verhaltenskodex für Bankmanager eintreten, sagte Sarkozy. Doch solle es keine Überregulierung der Finanzmärkte geben. Er hob hervor, dass er sich vollkommen einig sei mit Bundeskanzlerin Angela Merkel und dem britischen Premierminister Gordon Brown. "Alle sind einverstanden, dass man ehrgeizige Entscheidungen auf dem Gipfel in Washington braucht." Die EU habe jetzt eine gemeinsame "Vision" für die Neuordnung des Weltfinanzsystems.

Merkel erklärte, die EU-Staats- und Regierungschefs seien gemeinsam der Meinung, dass in Washington ein starkes Mandat und ein Fahrplan für Schlussfolgerungen aus der Krise erteilt werden müssten. In 100 Tagen müssten diese Verhandlungen zum Abschluss gebracht werden, sagte sie, wollte den Zeitrahmen aber nicht wörtlich genommen wissen. Die EU warne vor Protektionismus als Antwort auf die Krise und wolle die WTO-Runde gemeinsam zu einem guten Ende bringen.

Am 15. November kommen in Washington die Staats- und Regierungschefs der 20 wichtigsten Industriestaaten und aufstrebenden Schwellenländer zusammen. Sie wollen nach neuen Regeln für die internationalen Finanzmärkte suchen, um künftige Krisen zu vermeiden.