Niederländischer Betreiber zahlt 1,1 Milliarden Euro E.ON verkauft sein Stromnetz an Tennet

Stand: 10.11.2009 12:51 Uhr

Der Energiekonzern E.ON trennt sich endgültig von seinem Höchstspannungsnetz. Der niederländische Betreiber Tennet übernimmt das etwa 10.700 Kilometer Netz für rund 1,1 Milliarden Euro. Die EU-Kommission hatte die Trennung gefordert; sie sieht darin einen Schritt zu mehr Wettbewerb und sinkenden Preisen.

Der Energiekonzern E.ON wird sein etwa 10.700 Kilometer langes Höchstspannungsnetz zum Jahresende an den staatlichen niederländischen Netzbetreiber Tennet verkaufen. Tennet übernehme die für das Netz zuständige Tochter Transpower Stromübertragungs GmbH einschließlich der vorhandenen Barmittel für vorläufig 1,1 Milliarden Euro, teilte der größte deutsche Versorger mit. Tennet solle die Tochter zum 31. Dezember übernehmen, dann solle auch der endgültige Kaufpreis festgelegt werden. Die Kartellbehörden müssten der Transaktion noch zustimmen, mit dem endgültigen Vollzug werde Anfang 2010 gerechnet.

E.ON erfüllt mit dem Verkauf eine Auflage der EU-Kommission. Für die Zusage, das Hochspannungsnetz sowie 4800 Megawatt Kraftwerksleistung zu verkaufen, hatte die Brüsseler Wettbewerbsbehörde Ende 2008 ein Verfahren gegen den Konzern eingestellt. Die Wettbewerbshüter hatten den Energieriesen im Verdacht, die Strompreise in Deutschland durch Ausnutzung seiner Marktmacht in die Höhe getrieben zu haben.

Auch Vattenfall will verkaufen

Im Mai hatte E.ON sein Höchstspannungsnetz in eine eigenständige Gesellschaft ausgegliedert, die Transpower Stromübertragungs GmbH, damit die Weichen für den Verkauf gestellt. Medienberichten zufolge war an dem E.ON-Netz auch ein Konsortium um die Deutsche Bank, Allianz und Goldman Sachs interessiert. Dies soll nun vor dem Kauf des deutschen Höchstspannungsnetzes von Vattenfall stehen. RWE sowie EnBW wollen ihre Netze dagegen behalten.

Für die Stromkunden könnte der Netzverkauf ein Schritt zu sinkenden Strompreisen sein. Denn die Tatsache, dass sich Stromnetze und Kraftwerke in einer Hand befinden, gilt als eines der größten Wettbewerbshindernisse auf dem deutschen Strommarkt. Das Höchstspannungsnetz von E.ON das zweitgrößte dieser Art in Deutschland nach den Trassen von RWE mit 11.300 Kilometern Länge. Das Netz reicht von der dänischen Grenze bis zu den Alpen. Über die "Stromautobahnen" werden E.ON zufolge mehr als 20 Millionen Menschen versorgt.