EU-Kommission plant Ausweitung Emissionshandel über Europas Wolken

Stand: 16.10.2013 15:07 Uhr

Ein globales System wird nicht vor 2020 starten. Deshalb setzt die EU-Kommission auf mehr Emissionshandel im europäischen Luftverkehr. Nicht nur Start- und Landeort sollen künftig über die Einbeziehung entscheiden, sondern auch der Streckenverlauf über EU-Gebiet.

Der Emissionshandel im Luftverkehr soll nach dem Willen der EU-Kommission wieder ausgeweitet werden. Sie schlug vor, künftig alle Flüge im Luftraum der EU-Staaten einzubeziehen. Damit wären nicht nur wie bisher alle innereuropäischen Verbindungen betroffen, sondern anteilig auch die Flüge mit Start oder Ziel außerhalb der EU. Konkret bedeutet das: Die Fluggesellschaften bräuchten Verschmutzungszertifikate für alle Teile der Strecke, die über den Hoheitsgebieten der 28 EU-Staaten verlaufen. Ausnahmen sind für Entwicklungsländer vorgesehen.

Das EU-weite System für den Emissionshandel in der Luftfahrt gilt zwar bereits seit 2012 und bezog ursprünglich alle Verbindungen ein, die auf einem Flughafen innerhalb der EU starteten oder dort landeten. Dagegen setzten sich vor allem Fluggesellschaften aus den USA und China zur Wehr. Sie kritisierten, dass auch die Strecken außerhalb der EU den Kauf von Emissionszertifikaten erforderten, wenn der Start- oder Landeort in Europa lag. Diesen Protesten gab die EU nach und beschränkte das System zeitweise auf rein innereuropäische Flüge.

Globales System ab 2020 geplant

Das nun von der EU-Kommission vorgeschlagene System, das nur mit Zustimmung aller EU-Staaten und der Europaparlaments in Kraft treten könnte, soll von 2014 bis 2020 gelten. Dann soll eine weltweite Regelung die europäische ablösen. Anfang Oktober vereinbarten die EU und die anderen Länder der Internationalen Zivilluftfahrt-Organisation (ICAO), bis 2020 ein gemeinsames Regelwerk zu schaffen.

Der Prinzip des Emissionshandels sieht vor, dass Fluggesellschaften für ihre Starts und Landungen Verschmutzungszertifikate vorweisen müssen. Auf diese Weise soll der Ausstoß klimaschädlicher Gase verteuert werden. Das soll für die Luftlinien den Anreiz erhöhen, die Emissionen ihrer Flotte zu reduzieren - etwa durch den Einsatz moderner Maschinen. Das soll dazu beitragen, den Klimawandel zu bremsen.

T. Weingärtner, WDR, 16.10.2013 15:52 Uhr