Prämie für Elektroautos Käufer bekommen 4000 Euro dazu

Stand: 27.04.2016 11:47 Uhr

Elektroautos sind bei hiesigen Käufern noch nicht wirklich beliebt. Das soll sich nun ändern: Jeder, der sich künftig für ein strombetriebenes Auto entscheidet, bekommt 4000 Euro von Staat und Industrie dazu. Die erste Prämie soll bereits im Mai ausgezahlt werden.

Käufer von Elektroautos bekommen künftig einen satten Zuschuss. Um die schleppende Nachfrage anzukurbeln, haben sich Bundesregierung und Autoindustrie auf eine Kaufprämie verständigt. So werde es für reine E-Autos Zuschüsse von 4000 Euro geben, für Hybride mit ergänzendem Verbrennungsmotor 3000 Euro, teilte Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble mit. Die Kosten in Höhe von 1,2 Milliarden Euro sollen sich der Bund und die Hersteller jeweils zur Hälfte teilen.

Prämien sollen nur für Modelle mit einem Netto-Listenpreis von maximal 60.000 Euro für ein Basismodell möglich sein. Ein Elektro-Golf zum Beispiel hat in der Basisfassung einen Listenpreis von knapp 35.000 Euro. Außerdem soll der Ausbau von Ladestationen mit 300 Millionen Euro gefördert werden.

Wer zuerst kommt, mahlt zuerst

Die Kaufprämie wird nach dem Prinzip "Wer zuerst kommt, mahlt zuerst" vergeben. Das Programm soll bereits im Mai beginnen - nach einem entsprechenden Kabinettsbeschluss. Auslaufen soll es, wenn die Fördersumme aufgebraucht ist - spätestens aber 2019.

Ziel des Programmes sei es, auf dem Heimatmarkt zu zeigen, dass die Industrie die Elektro-Antriebsform beherrsche und diese "massenmarktfähig" mache, sagte Bundeswirtschaftminister Sigmar Gabriel. Das Auto werde in den kommenden Jahren neu erfunden und diese Entwicklung dürfe Deutschland - das bei klassischen Automobilen einen "uneinholbaren Vorsprung" auf dem Markt habe - nicht verpassen. "Was wir machen, ist aktive Industriepolitik", sagte Gabriel.

Die Regierung hatte vor Jahren das Ziel ausgegeben, dass 2020 eine Million E-Autos unterwegs sein sollen. Zu Jahresbeginn waren aber erst 25.500 E-Autos und 130.000 Hybride zugelassen - bei 45 Millionen Pkw insgesamt. Mit der Kaufprämie will die Bundesregierung nun erreichen, das bis 2020 zumindest eine halbe Million Elektroautos auf deutschen Straßen fahren, sagte Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel. Als Hauptprobleme beim Ausbau der Elektromobilität gelten die vergleichsweise hohen Preise für die Fahrzeuge, die geringe Reichweite und eine unzureichende Ladestation-Infrastruktur.

Die Bundesminister Schäuble, Dobrindt und Gabriel auf der gemeinsamen Pressekonferenz.

Gemeinsame Pressekonferenz zur Elektromobilität: Die Bundesminister Dobrindt, Schäuble und Gabriel.

Kaufprämie ist umstritten

Im Kanzleramt hatten am Dienstagabend nach Angaben aus Branchenkreisen die Vorstandschefs Harald Krüger (BMW), Dieter Zetsche (Daimler) und Matthias Müller (VW) mit Kanzlerin Angela Merkel und mehreren Ministern beraten. Die Kaufprämie für E-Autos war zuletzt innerhalb der Koalition umstritten und Merkel hatte lange eine klare Festlegung vermieden. "Es wird noch ein Stück weit Überzeugungsarbeit in der Unionsfraktion brauchen", sagte Schäuble nun. Er sei aber überzeugt, dass die Fraktion die Beschlussfassung der Regierung akzeptieren werde.

Geringe Reichweite und fehlende Ladestationen

Umweltverbände kritisieren Kaufzuschüsse. "Nicht mal eine Woche, nachdem fast alle Autohersteller viel zu hoher Abgaswerte bei Diesel-Fahrzeugen überführt wurden, soll jetzt mit Steuergeldern der Kauf von Elektroautos subventioniert werden", erklärte etwa der Naturschutzbund.

Die Kaufprämie für E-Autos erinnert an die Abwrackprämie als Reaktion auf die Finanz- und Wirtschaftskrise 2009. Damals gab es eine Prämie in Höhe von 2500 Euro. Angesichts des Erfolgs der Prämie konnte eine massive Krise der Automobilindustrie verhindert werden. Hauptprofiteur damals war Marktführer Volkswagen.