Pessimistischere Konjunkturprognose DIW rechnet mit gebremstem Wachstum

Stand: 12.04.2011 16:06 Uhr

Ein weiteres starkes Jahr, dann deutliche Abkühlung: Das Forschungsinstitut DIW erwartet in diesem Jahr ein Wirtschaftwachstum von 2,7 Prozent, 2012 werde sich das Wachstum aber auf 1,4 Prozent halbieren. Damit fällt die DIW-Prognose pessimistischer aus als das Frühjahrsgutachten der Bundesregierung.

Ein weiteres Jahr mit einem kräftigen Aufschwung, doch dann droht der deutschen Wirtschaft 2012 eine merkliche Abkühlung. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) erwartet in diesem Jahr 2,7 Prozent mehr Wirtschaftsleistung, danach werde sich das Wachstum jedoch auf 1,4 Prozent halbieren.

Laut DIW wachsen Exporte und Importe im kommenden Jahr "in etwa mit dem gleichen Tempo, so dass vom Außenhandel keine nennenswerten Wachstumsbeiträge zu erwarten sind".

Die Berliner Konjunkturexperten sind damit pessimistischer als die anderen großen Forschungsinstitute, die in ihrem Frühjahrsgutachten für die Bundesregierung vergangene Woche 2,8 Prozent Wachstum für 2011 und 2,0 Prozent für 2012 vorhergesagt hatten.

Nicht rasant, aber solide

"Der Aufschwung büßt zwar an Schwung ein, steht aber auf einer soliden Grundlage", sagte der DIW-Leiter Konjunkturpolitik, Ferdinand Fichtner. "Vor allem die inländische Nachfrage trägt mehr und mehr zum Wachstum bei." Das DIW rechnet in diesem Jahr mit einem Rückgang der durchschnittlichen Arbeitslosenzahl um knapp 200.000 auf 3,05 Millionen. Das entspräche einer Quote von 7,2 Prozent nach 7,7 Prozent 2010.

ZEW-Index sinkt

Parallel sind die monatlich bei Finanzexperten ermittelten Konjunkturerwartungen nach Angaben des Zentrums für Europäische Wirtschaftsförderung (ZEW) im April um 6,5 Punkte auf 7,6 Zähler gefallen.

Die Teuerungsrate lag in Deutschland getrieben vom immer höheren Energiekosten im März bei 2,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Damit liegt die Inflation zum dritten Mal in diesem Jahr über der Warnschwelle von knapp unter zwei Prozent, die laut EZB für die Stabilität des Euro entscheidend ist.