Rettungsaktion für belgisch-französisches Geldhaus 6,4 Milliarden Euro für Dexia

Stand: 30.09.2008 09:13 Uhr

Erneute staatliche Rettungsaktion für ein europäisches Geldhaus: 6,4 Milliarden Euro stellen Belgien, Frankreich und Luxemburg der Dexia-Bank zur Verfügung. Schon zu Wochenbeginn waren mehrere Banken verkauft, teilweise verstaatlicht oder mit Milliardensummen unterstützt worden.

Die Regierungen von Belgien, Frankreich und Luxemburg stellen zur Rettung der angeschlagenen Dexia-Bank eine Finanzspritze von rund 6,4 Milliarden Euro zur Verfügung. Das teilte die Regierung in Brüssel mit. Drei Milliarden Euro sollten aus Belgien kommen, weitere drei Milliarden investiert die französische Regierung. Das staatliche französische Caisse des dépôts et consignations (CDC) hält gut zehn Prozent der Dexia-Anteile. Luxemburg beteiligt sich mit 376 Millionen Euro.

Leterme: "Werden unsere Verantwortung wahrnehmen"

Sorgen über die Solvenz der französisch-belgischen Kommunalbank hatten den Kurs der Dexia-Aktie an der Brüsseler Börse gestern um bis zu 31 Prozent einbrechen lassen. Grund sind Verluste der auf Kredite spezialisierten US-Filiale FSA. Der belgische Ministerpräsident Leterme hatte gestern im Fernsehsender VRT erklärt: "Wir werden auch bei Dexia unsere Verantwortung wahrnehmen." Dexia ist der weltweit größte Finanzierer von Immobilienkrediten für Kommunen.

Dexia ist bereits die zweite Bank binnen weniger Tage, die Unterstützung von Benelux-Staaten erhält. Am Sonntag hatten die Regierungen Belgiens, der Niederlande und Luxemburgs beschlossen, je 49 Prozent der Anteile der Fortis-Tochtergesellschaften in ihrem jeweiligen Land zu übernehmen.

Europas Banken im Strudel der Finanzkrise

Nach Insolvenzen und Fastpleiten in den USA kommen in Europa immer mehr Geldhäuser durch die Finanzkrise in Schwierigkeiten. Allein zu Beginn der Woche wurden binnen eines Tages Banken verkauft, teilweise verstaatlicht oder mit Milliardensummen unterstützt. Geldhäuser in Deutschland, Großbritannien, Dänemark und in Island wurden von den Folgen der weltweiten Finanzmarktkrise getroffen.