Ein ICE-Zug fährt in einen Bahnhof ein. | dpa

Öffentlicher Nahverkehr Rabatt beim 49-Euro-Ticket für Jobtickets?

Stand: 27.01.2023 08:28 Uhr

Am 1. Mai könnte das 49-Euro-Ticket bundesweit starten. Nun wird über eine eigene Regelung für Jobtickets diskutiert. Arbeitgeber könnten ihren Mitarbeitern die Fahrkarte günstiger anbieten, wenn sie sich an den Kosten beteiligen.

Beim 49-Euro-Monatsticket im Nahverkehr könnte es einen Rabatt auf Jobtickets geben. Nordrhein-Westfalens Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne) als Vorsitzender der Verkehrsministerkonferenz der Länder sagte der Nachrichtenagentur dpa, Bund und Länder diskutierten für Jobtickets derzeit eine eigene Regelung. Firmen könnten ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern das Ticket dann vergünstigt anbieten, wenn sie sich an den Kosten beteiligen.

"Das wäre hochattraktiv für Firmen und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter", sagte Krischer. "Über weitere Rabatte etwa für Studierende und Azubis beim Deutschlandticket entscheiden allein die Länder, die die Kosten dann auch selbst übernehmen müssen." Das Deutschlandticket startet laut Krischer wahrscheinlich am 1. Mai.

Finanzierung noch unklar

Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) befürwortete einen Rabatt auf das 49-Euro-Ticket für Arbeitgeber beim Kauf bestimmter Kontingente. "Das Jobticket gehört im ÖPNV zu den am meisten verkauften Tickets, aktuell haben wir mehrere Millionen Abonnentinnen und Abonnenten in diesem Segment", teilte VDV-Hauptgeschäftsführer Oliver Wolff mit. "Aber es gibt noch großes Potenzial, um neue Fahrgäste beziehungsweise Arbeitgeber dafür zu gewinnen." Alles, was das Deutschlandticket als Jobticket attraktiver mache, helfe.

Konkret könnte es einen Rabatt je nach Anzahl der bestellten Jobtickets für Arbeitgeber geben. Diese könnten den Rabatt dann an ihre Beschäftigten weitergeben. Die Hoffnung ist, dass durch die Vergünstigung die Nachfrage steigt und die Einnahmeausfälle dadurch zumindest zum Teil kompensiert werden. Offen ist, wer das finanziert. Bund und Länder wollen darüber am Freitag in einer gemeinsamen Arbeitsgruppe beraten.

"Im Marathon bei Kilometer 40"

Im vergangenen Sommer hatten Millionen Fahrgäste während einer dreimonatigen Rabattaktion das 9-Euro-Ticket genutzt. Als dauerhafter Nachfolger ist ein bundesweit gültiges Ticket für 49 Euro im Monat für Busse und Bahnen im Nah- und Regionalverkehr geplant.

"Ich hätte mir einen Start des Deutschlandtickets zum 1. April gewünscht", sagte Krischer. "Das wird aber nicht klappen, weil das Gesetzgebungsverfahren und die EU-Genehmigungsfrage Zeit brauchen." Daher werde es nun wahrscheinlich der 1. Mai.

"Es deutet sich an, dass Fragen zur technischen Umsetzung in den kommenden Tagen geklärt werden können", sagte der NRW-Minister weiter. "Ich nehme bei allen Beteiligten - Bund, Ländern und Verbänden - den Willen wahr, zu einem Ergebnis zu kommen. Wir sind in einem Marathon bei Kilometer 40."

Erst Papierticket, dann digitaler Fahrschein

Krischer sagte weiter: "Wir sind alle einig, dass es ein digitales Ticket werden soll." In einer kurzen Übergangszeit sei aber ein Papierticket nötig. "Die Systeme zur Kontrolle sind oft unterschiedlich, da muss die Technik noch synchronisiert werden. Ich kann mich auf ein Papierticket für den Übergang einlassen." Er hoffe, dass dies Bundesminister Volker Wissing (FDP) auch könne.

Ein anderes Thema sei die Frage der Tarifgenehmigungen. Das Deutschlandticket müsste eigentlich in den Verkehrsverbünden von den Aufsichtsbehörden jeweils als neuer Tarif genehmigt werden. "Das wären Hunderte von Genehmigungen, so ist das geltende Recht", so Krischer. "Ich erwarte da vom Bund Flexibilität, dass man die gesetzliche Möglichkeit schafft, dass das Deutschlandticket einmal oder mindestens auf Länderebene genehmigt wird und dann überall gilt."

Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 24. Januar 2023 um 17:17 Uhr.