April 2012 Das Misstrauen kehrt zurück

Stand: 27.04.2012 17:17 Uhr

Nach wochenlanger Erholung kehren die Krisenanzeichen an den Anleihenmärkten zurück. Die Renditen deutschen Papiere notieren auf Rekordtiefständen, die Zinsen für Italien und Spanien steigen wieder deutlich. Dennoch heben mehrere Wirtschaftsforschungsinstitute ihre Wachstumsprognosen an.

03. April 2012: Grünes Licht für die nächste Kredittranche: Die Troika lobt Portugal für seine Haushaltsanstrengungen.

04. April 2012: Das DIW hebt seine Konjunkturprognose für dieses und nächstes Jahr deutlich an.

10. April 2012: Kurz vor dem orthodoxen Osterfest legt ein Streik die griechischen Fähren lahm. Die Fährarbeiter protestieren gegen Reformen der Sozialversicherung.

11. April 2012: Das Institut der deutschen Wirtschaft sieht erste Zeichen der Entspannung für Spanien, Portugal und Griechenland. Gleichzeitig steigen an den Finanzmärkten aber die Zinsen für Anleihen Italiens und Spaniens wieder an.

12. April 2012: Die Weltbank senkt ihre Prognose für das Wirtschaftswachstum Chinas. Das Washingtoner Institut kappt die Vorhersage auf 8,2 Prozent. Noch vor der Verabschiedung des dauerhaften Euro-Rettungsschirms ESM und des Fiskalpakts kündigt ein Bündnis aus Parteien und Nicht-Regierungsorganisationen eine Verfassungsbeschwerde an.

13. April 2012: Der Preisanstieg verlangsamt sich im März trotz höherer Kosten für Kraftstoffe etwas. Die Inflationsrate liegt nun bei 2,1 Prozent. Die chinesische Statistikbehörde meldet für das erste Quartal ein Wirtschaftswachstum in Höhe von 8,1 Prozent.

14. April 2012: China lockert seine Währungspolitik: Künftig darf der Yuan im Handel mit dem US-Dollar wesentlich stärker als bisher schwanken.

16. April 2012: Die spanische Wirtschaft ist nach Einschätzung der Regierung auch zu Jahresbeginn geschrumpft und steckt damit in einer Rezession.

17. April 2012: Die Weltwirtschaftskrise sei zwar noch nicht überstanden, dennoch blickt der Internationale Währungsfonds optimistisch in die Zukunft: Vier Prozent werde die Wirtschaft im kommenden Jahr wachsen, heißt es in der aktuellen IWF-Prognose. Die Bertelsmann-Stftung stellt ein Konzept für eine globale, nicht gewinnorientierte und unabhängige Ratingagentur vor.

18. April 2012: Die Mehrheit der Aktionäre spricht sich gegen einen 15-Millionen-Dollar-Bonus für Citigroup-Chef Pandit aus. Laut EU-Kommission ist Griechenland bislang mit Beihilfen, Krediten und Schuldenerlassen im Wert von 380 Milliarden Euro gestützt worden. Kommissionschef Barroso betont, die Hilfe gehe weiter - und fordert weitere Reformen.

19. April 2012: Die führenden deutschen Wirtschaftsinstitute sagen in ihrem Frühjahrsgutachten eine weitere Erholung der deutschen Konjunktur voraus.

20. April: Die G20-Länder einigen sich bei der Frühjahrstagung von IWF und Weltbank in Washington darauf, die IWF-Mittel zu Bewältigung der Schuldenkrise um 430 Milliarden US-Dollar aufzustocken.

21. April: Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble spricht sich entschieden gegen eine europäische Ratingagentur aus: Diese würde sich im Wettbewerb mit den bestehenden Agenturen nicht durchsetzen können.

23. April: Die Neuverschuldung der Euro-Länder ist 2011 gesunken - auf 4,1 Prozent der Wirtschaftsleistung gegenüber 6,2 Prozent im Vorjahr. Der öffentliche Schuldenstand wuchs im selben Zeitraum allerdings auf rund 87 Prozent des BIP. Die niederländische Regierung scheitert am Sparkurs: Ministerpräsident Rutte reicht seinen Rücktritt ein. Es ist die achte Regierung eines Euro-Staats, die seit Beginn der Schuldenkrise zerbricht. Islands Ex-Premier Haarde wird in wesentlichen Punkten freigesprochen: Er musste sich vor Gericht wegen des Kollaps des heimischen Bankensystems im Herbst 2008 verantworten.

25. April: In ihrer Frühjahrsprognose sagt Bundesregierung sagt der deutschen Wirtschaft für 2012 ein Wachstum um 0,7 Prozent und für 2013 ein weiteres Plus um 1,6 Prozent voraus. Dagegen sieht es in Großbritannien deutlich schlechter aus: Zahlen für das erste Quartal belegen, dass das Land wieder in die Rezession gerutscht ist. Innerhalb der Bundesregierung gibt es unterdessen Fortschritte im Ringen um flächendeckende Mindestlöhne - CDU und CSU einigen sich auf ein Konzept.

26. April: Die Ratingagentur Standard & Poor's stuft die Kreditwürdigkeit Spaniens erneut herunter. Die Inflationsrate geht im April leicht zurück, liegt aber mit 2,0 Prozent den 16. Monat hintereinander bei mindestens zwei Prozent.

27. April: Der Bundestag beschließt ein Gesetz, das für die meisten Entscheidungen über Euro-Rettungsmaßnahmen ein Votum des Bundestagsplenums oder des zuständigen Ausschusses zur Bedingung macht. Entscheidungen eines kleinen Sondergremiums sind demnach nur in sehr wenigen Ausnahmefällen möglich. Der Versandhändler Neckermann gibt bekannt, dass 1380 Stellen wegfallen sollen und damit mehr als jede zweite Arbeitsplatz des Unternehmens in Deutschland.