August 2011 Die USA verlieren ihr "AAA" - Börsencrash auf Raten

Stand: 31.08.2011 17:21 Uhr

Die Risikozuschläge für italienische und spanische Staatsanleihen steigen - die Märkte haben Zweifel, ob die Staaten ihre Schulden zurückzahlen können. S & P senkt den Daumen und stuft die Kreditwürdigkeit der USA herab. Die Börsen schließen tagelang mit dicken Minuszeichen - ein Crash auf Raten.

01. August 2011: In Griechenland gehen die Proteste gehen die EU-Auflagen weiter - vor allem die Taxifahrer protestieren.

02. August 2011: Die OECD lobt und mahnt Griechenland. In Großbritannien verlieren zahlreiche Bankangestellte ihre Jobs.

03. August 2011: Italien und Spanien geraten an den Finanzmärkten unter Druck - die Risikozuschläge für Staatsanleihen steigen. Italiens Premier Berlusconi versucht mit einer Rede die Märkte zu beruhigen.

04. August 2011: EU-Kommissionspräsident Barroso will eine Aufstockung des Rettungsschirms prüfen.

05. August 2011: Der Dow Jones schließt mit einem Minus von 500 Punkten, der DAX bewegt sich hart an der Grenze zum Crash - der Grund sind vor allem Ängste vor einer schwachen US-Konjunktur und einer Ausweitung der Euro-Schuldenkrise. Dass EU-Kommissionspräsident Barroso die Wirksamkeit des Rettungsschirms in Frage stellte, sorgt für weitere Aufregung. Die Bundesregierung positioniert sich weiter gegen die Forderung aus Brüssel nach einer Überprüfung - und eventuell auch Aufstockung - des Euro-Rettungsfonds. Auf Druck der Euro-Partner beschleunigt Italien seine Sparmaßnahmen. Der US-Arbeitsmarkt erholt sich überraschend stark.

06. August 2011: Die Ratingagentur Standard & Poor's entzieht den USA die Bestnote - und überrascht damit die Öffentlichkeit.

07. August 2011: Nach der Herabstufung der US-Kreditwürdigkeit und wegen der wachsenden Schuldenprobleme in der Euro-Zone macht sich Angst vor dem Crash breit.

08. August 2011: Wer hat Schuld an der Herabstufung der US-Bonität? Darüber wird nun in den USA gestritten. Politik und Zentralbanken bemühen sich weiter, die Finanzmärkte zu beruhigen. Die EZB kauft italienische und spanische Staatsanleihen, um der Schuldenkrise Einhalt zu gebieten - aber auch das hilft kaum, die Nervosität zu lindern.

09. August 2011: Nach der Herabstufung der US-Bonität beschwört Präsident Obama in einer Ansprache die Stärke der US-Wirtschaft. Die Finanzmärkte bleiben im Ausnahmezustand. Nach einer Sitzung der US-Notenbank Fed, die niedrige Zinsen für die kommenden zwei Jahre verspricht, drehen die Börsen ins Plus.

10. August 2011: Auch die Börsen in Asien und Deutschland profitieren vom Fed-Beschluss.

11. August 2011: Nach dem plötzlichen Absturz der Kurse der französischen Bank Société Générale am Vortag beginnt die Ursachenforschung. Italiens Finanzminister Tremonti fordert einschneidende Sparmaßnahmen - ohne konkrete Details zu nennen.

12. August 2011: Frankreich, Italien, Spanien und Belgien reagieren auf die Turbulenzen an den Finanzmärkten und verbieten vorläufig sogenannte Leerverkäufe von einigen Aktien. EU, EZB und IWF sind mit den portugiesischen Bemühungen zufrieden, den Haushalt wieder in Ordnung zu bringen. Italiens Regierung beschließt ein weiteres Sparpaket über 45,5 Milliarden Euro.

14. August 2011: Die Eurobonds-Debatte geht weiter - SPD-Chef Sigmar Gabriel spricht sich im ARD-Sommerinterview unter Bedingungen dafür aus.

15. August 2011: Die EZB gibt bekannt, dass sie in der vergangenen Woche Staatsanleihen für 22 Milliarden Euro kaufte. Vor dem deutsch-französischen Gipfel wird weiter über Eurobonds gestritten - laut Bundesregierung werden sie aber bei dem Treffen "kein Thema" sein. Unterdessen kommen aus Japan schlechte Nachrichten: Die japanische Wirtschaft ist im zweiten Quartal um 0,3 Prozent geschrumpft - das dritte Minus-Quartal in Folge.

16. August 2011: Kanzlerin Merkel und Frankreichs Präsident Sarkozy fordern nach ihrem Pariser Krisengipfel eine gemeinsame Euro-Wirtschaftsregierung, die zweimal pro Jahr tagen sollen. Welche Kompetenzen die haben soll, bleibt aber unklar. Außerdem sprechen sich die beiden für eine Schuldenobergrenze für Euroländer aus. Zu Eurobonds gibt es hingegen das erwartete Nein.

Schlechte Nachrichten von der deutschen Wirtschaft: Das Wachstum betrug im zweiten Quartal nur noch 0,1 Prozent. Gute Nachrichten dagegen für die US-Bonität: Die Ratingagentur Fitch bestätigt die Bestnote AAA und attestiert eine starke Wirtschaft.

17. August 2011: Weiter Debatten über die Ergebnisse des Merkel-Sarkozy-Treffens: Was ist von den Vorschlägen nach einer Wirtschaftsregierung und nach einer Transaktionssteuer zu halten? Die Schweiz kämpft unterdessen mit dem massiv überbewerteten Franken.

Der 18. August 2011 ist wieder ein sehr schwarzer Tag an den Börsen: Der DAX macht seinen größten Tagesverlust seit fast drei Monaten, auch der Dow Jones stürzt ab. Air-Berlin-Chef Hunold schmeißt hin, nachdem er erneut ein deutliches Quartalsminus bekannt geben musste. Es kommt ein alter Bekannter: Ex-Bahnchef Mehdorn.

19. August 2011: Die Turbulenzen an den Börsen gehen weiter - der DAX schließt unter 5500 Punkten, auch die Wall Street schließt mit einem Minus von fast 1,6 Prozent. Der explodierende Goldpreis führt derweil auch zum Boom beim Goldhändler um die Ecke.

21. August 2011: Erstmals stellt sich mit Wolfgang Bosbach ein führender Politiker der Union in der Euro-Krise gegen die Kanzlerin.

22. August 2011: Deutschland kommt dem Ziel eines ausgeglichenen Haushalts weiterhin schneller näher als gedacht. In der Union geht die Diskussion um Merkels Euro-Kurs weiter - nun soll eine Kommission den Streit entschärfen. Eine finnisch-griechische Sondervereinbarung zum Rettungspaket sorgt weiter für Ärger - nun auch mit der Ratingagentur Moody's.

23. August 2011: Die Schweizer Großbank UBS streicht 3500 Stellen. Das Bundesverfassungsgericht kündigt an, am 7. September über die Klagen gegen Rettungsfonds und Griechenlandhilfen zu entscheiden. Arbeitsministerin von der Leyen verlangt für die Vergabe neuer Kredite aus dem Euro-Rettungsschirm "Sicherheiten" der Gläubigerstaaten.

24. August 2011: Die Ratingagentur Moody's stuft Japans Kreditwürdigkeit herab. Auch nach der Sondersitzung der Unionsfraktion ist nicht klar, wie viele Abgeordnete gegen den neuen Euro-Rettungsschirm stimmen werden. Bundespräsident Wulff kritisiert ungewöhnlich deutlich EZB und die europäischen Regierungen. Frankreich gibt ein Paket von Maßnahmen gegen sein Haushaltsdefizit bekannt.

25. August 2011: Die Angst vor einer Rezession hat im August auch das Konsumklima weiter abgekühlt.

26. August 2011: Der Streit um die Mitwirkungsrechte des Bundestags beim Euro-Rettungsfonds geht weiter. Es wird bekannt, dass sich die CSU in einem internen Papier ausdrücklich gegen die Idee einer europäischen Wirtschaftsregierung ausspricht, Griechenland kritisiert die bisher geringe Beteiligung der Banken am Umtausch von Staatsanleihen, mit dem die griechische Schuldenlast reduziert werden soll.

29. August 2011: Die Europäische Zentralbank gibt den Aufkauf weiterer Staatsanleihen im Wert von 6,7 Milliarden Euro bekannt. In Griechenland geben die Eurobank und Alpha Bank den Zusammenschluss zur größten Privatbank des Landes bekannt. Die Inflationsrate in Deutschland sinkt leicht auf 2,3 Prozent.

31. August 2011: Das Kabinett billigt die Reform des Euro-Rettungsschirms - doch wie der Bundestag künftig über Euro-Hilfsmaßnahmen mitentscheidet, bleibt weiter unklar.