Mai 2011 Sorge um Griechenlands Zukunft

Stand: 31.05.2011 17:51 Uhr

Trotz der Milliardenhilfen der Partnerstaaten ist die Finanzlage Griechenlands bedrohlich. Das Land bittet um mehr Zeit für die Rückzahlung der Schulden, die Kreditwürdigkeit des Landes wird herabgestuft. Doch Staaten der Euro-Zone beteuern, dass ein Ausscheiden des Landes kein Thema sei.

02. Mai 2011: Der neue Bundesbankchef Weidmann verspricht, die Politik der Geldmarktstabilität fortzusetzen. Griechenland bittet um mehr Zeit für die Rückzahlung seiner Schulden.

04. Mai 2011: Portugal einigt sich mit EU und IWF auf die Details des Hilfspakets von 78 Milliarden Euro aus dem Euro-Rettungsschirm. Der schwedische Autohersteller Saab wird durch einen chinesischen Investor vorläufig vor dem drohenden Aus gerettet.

06. Mai 2011: Bei einem Krisentreffen beraten Staaten der Euro-Zone über das hoch verschuldete Griechenlands. Sie erklären danach, dass ein Ausscheiden des Landes aus der Euro-Zone nicht diskutiert worden sei.

09. Mai 2011: Die deutschen Exportindustrie verzeichnet für März die höchsten Ausfuhren in der Geschichte der Bundesrepublik. Die Ratingagentur Standard & Poor's senkt die Kreditwürdigkeit Griechenlands um weitere zwei Stufen.

10. Mai 2011: Die in der Finanzkrise gerettete Aareal Bank zahlt weitere 75 Millionen Euro der gewährten Staatshilfen zurück.

11. Mai 2011: Die Bundesregierung gibt ihre Unterstützung für die Kandidatur des italienischen Notenbankchefs Mario Draghi für das Amt des EZB-Präsidenten bekannt. In Griechenland protestierten Hunderttausende Bürger mit einem landesweiten Streik gegen die Sparpolitik der Regierung.

12. Mai 2011: Der Bundestag stimmt mit großer Mehrheit für die geplanten europäischen Milliardenhilfen für Portugal. Finanzminister Schäuble räumt ein, dass Griechenland weitere Hilfen benötigen könnte. Derweil geht die Diskussion um einen Schuldenschnitt für das Land weiter.

13. Mai 2011: Die Statistiker melden 1,5 Prozent Wirtschaftswachstum im Vergleich zum Vorquartal - damit ist das Vorkrisenniveau erreicht und selbst die optimistischste Erwartung übertroffen. In der gesamten EU wie auch im Euro-Raum wuchs das Bruttoinlandsprodukt in den ersten drei Monaten nach einer Schnellschätzung des europäischen Statistikamtes Eurostat um 0,8 Prozent im Vergleich zum Vorquartal. Der Bankenrettungsfonds Soffin verzeichnet für das Jahr 2010 eine Verlust von rund 4,8 Milliarden Euro.

16. Mai 2011: Die Finanzminister der Euro-Staaten stimmen den Kredithilfen für Portugal in Höhe von 78 Milliarden Euro zu. Die USA reißen die gesetzlich vorgeschriebene Schuldengrenze - und dürfen sich kein frisches Geld mehr leihen. Die Finanzminister der Euro-Länder nominieren den italienischen Notenbankchef Draghi als neuen EZB-Präsidenten.

17. Mai 2011: Die Eurogruppe verlangt von Griechenland mehr Tempo bei den Sparbemühungen. Für das Land wird nun eine so genannte "sanfte Umschuldung" diskutiert.

18. Mai 2011: Griechenland muss im Rahmen der Sparmaßnahmen auch Staatsbesitz privatisieren - damit tut sich Athen schwer. In Spanien protestieren Tausende, vor allem junge Menschen gegen die Wirtschaftsmisere und hohe Arbeitslosigkeit.

19. Mai 2011: Die Vorstandsgehälter in Deutschland und in Europa nähern sich den Höchstwerten aus der Zeit vor der Wirtschaftskrise, wie eine Studie belegt.

20. Mai 2011: Griechenland wartet auf die nächste Hilfs-Tranche und sieht sich mit Forderungen nach einem härteren Sparkurs konfrontiert. Die US-Ratingagentur Fitch stuft das Land herab. In Spanien sorgt nach tagelangen friedlichen Protesten gegen die Wirtschaftsmisere ein Demonstrationsverbot für Zorn.

23. Mai 2011: Griechenland beschließt bei einer Krisensitzung, nun mit der Privatisierung ernst zu machen und Häfen und Flughäfen zu verkaufen.

24. Mai 2011: Die Sorge um Ersparnisse treibt immer mehr Griechen dazu, ihr Geld von der Bank abzuheben. Der Sparkassenverband warnt vor neuen Finanzblasen und fordert mehr Regulierung. Die Bad Bank für HRE-Altlasten schreibt Milliarden-Verluste - zulasten der Allgemeinheit. Der US-Autobauer Chrysler zahlt die staatlichen Milliardenhilfen zurück, die er während der Krise erhalten hatte.

25. Mai 2011: Das Kabinett stimmt den von Arbeitsministerin von der Leyen vorgeschlagenen Milliardeneinsparungen bei der Arbeitsagentur zu. Betroffen sind vor allem Existenzgründer und Ein-Euro-Jobs. Die deutschen Verbraucher rechnen laut GfK-Konsumklimaindex mit einer schwächeren Konjunktur und niedrigeren Einkommen.

26. Mai 2011: In Griechenland demonstrieren erneut Tausende gegen den Sparkurs der Regierung. In Spanien setzt die Regierung auf Privatisierungen - und will die staatliche Lotterie an die Börse bringen. Die Finanzaufsicht BaFin ermittelt gegen sechs Banken wegen des Verdachts, gegen die seit eineinhalb Jahren verschärften Beratungsregeln.

27. Mai 2011: Nach Angaben des Statistischen Bundesamt liegt die Inflationsrate im Mai bei 2,3 Prozent und damit 0,1 Prozentpunkte niedriger als im Vormonat. Die griechischen Parteien können sich weiterhin nicht auf neue Sparmaßnahmen einigen.

31. Mai 2011: Die Arbeitslosigkeit im Mai ist unter die Drei-Millionen-Marke gesunken - beflügelt vom starken Wirtschaftswachstum. Allerdings gibt es auch Anzeichen dafür, dass der Aufschwung nicht bei den Menschen ankommt. In Griechenland sind die Verhandlungen für die Auszahlung einer weiteren Tranche aus dem EU-Hilfspaket Berichten zufolge abgeschlossen. Athen stimmt offenbar zu, die Privatisierung staatlichen Besitzes zu forcieren. Zudem könnte die Mehrwertsteuer gesenkt werden.