Februar 2011 Ringen um Stabilität des Euro

Stand: 01.03.2011 16:39 Uhr

Was verhilft dem Euro dauerhaft zu mehr Stabilität? Diese Frage treibt das von der Schuldenkrise gebeutelte Europa um. Deutschland und Frankreich schlagen vor, dass die Euro-Staaten ihre Wirtschaftspolitik künftig enger koordinieren. Ein Pakt für Wettbewerbsfähigkeit soll geschlossen werden.

Was verhilft dem Euro dauerhaft zu mehr Stabilität? Diese Frage treibt das von der Schuldenkrise gebeutelte Europa um. Deutschland und Frankreich schlagen vor, dass die Euro-Staaten ihre Wirtschaftspolitik künftig enger koordinieren. Dafür soll ein Pakt für Wettbewerbsfähigkeit geschlossen werden.

01. Februar 2011: Im Januar steigt die Arbeitslosigkeit bedingt durch den Winter zwar an, die Entwicklung am Arbeitsmarkt bleibt laut Bundesagentur für Arbeit aber positiv.

02. Februar 2011: Die Deutschen kaufen wieder mehr Autos, im Januar stieg der Absatz um knapp 17 Prozent. Die staatliche KfW-Bankengruppe finanzierte mit einer Rekordsumme an Fördergeldern den Aufschwung mit - und dabei selbst einen satten Gewinn eingestrichen. Die Mitarbeiter der großen US-Finanzfirmen der Wall Street haben im vergangenen Jahr so viel verdient wie noch nie - als hätte es die Krise nicht gegeben.

04. Februar 2011: Beim EU-Gipfel in Brüssel beraten die Staats- und Regierungschefs über einen Pakt für Wettbewerbsfähigkeit - auf Vorschlag von Bundeskanzlerin Merkel. Der Plan soll als Teil des Gesamtpakets für eine Reform der Euro-Zone weiter diskutiert werden, beschloss der Gipfel.

07. Februar 2011: Eine Studie des DGB kommt zu dem Ergebnis, dass Leiharbeiter in Deutschland im Schnitt nur halb so viel verdienen wie andere Beschäftigte und jeder Achte zusätzlich auf Hartz-IV-Leistungen angewiesen ist.

08. Februar 2011: Volkswagen und die IG Metall einigen sich auf einen neuen Haustarifvertrag mit einer Lohnerhöhung um 3,2 Prozent. Die Schweizer Großbank UBS meldet den ersten Gewinn seit Beginn der Finanzkrise. Dagegen macht das verstaatlichte irische Institut Anglo Irish Bank einen Rekordverlust von 17,6 Milliarden Euro.

09. Februar 2011: Die deutsche Exportindustrie meldet für 2010 einen Anstieg der Ausfuhren um 18,5 Prozent auf 951,9 Milliarden Euro.

11. Februar 2011: Die Inflationsrate in Deutschland steigt auf zwei Prozent. Der Bundestag beschließt ein Anlegerschutzgesetz, das Falschberatung bei Geldanlagen schärfer ahndet. Die Chemie-Gewerkschaft IG BCE geht mit einer Forderung von sieben Prozent mehr Lohn in die Tarifrunde 2011.

14. Februar 2011: Tokio gibt sich geschlagen und bestätigt offiziell: China löst Japan 2010 als zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt ab. Die Baubranche profitiert von der Konjunkturerholung: Die deutschen Baufirmen Hochtief und Bilfinger Berger melden Erfolge. Der künftige Euro-Krisenfonds soll von 2013 an mindestens 500 Milliarden Euro verleihen können.

15. Februar 2011: Der heftige Wintereinbruch hat die deutsche Wirtschaft in den letzten drei Monaten 2010 gebremst. Finanzminister Schäuble stellt klar, dass Deutschland für den künftigen permanenten Euro-Rettungsfonds einen deutlich höheren Beitrag leisten müssen wird. Auch Stunden vor dem Ablauf der EU-Frist um Mitternacht zeichnet sich noch kein Rettungsplan für die schwer angeschlagene WestLB ab. In letzter Minute bringen Bund, Länder und Sparkassen drei Optionen für eine Rettung der Bank zu Papier und übermitteln sie nach Brüssel.

16. Februar 2011: Brüssel reagiert zurückhaltend auf die deutschen Pläne zur Rettung der WestLB. Mit der Erholung der deutschen Wirtschaft wächst auch die Nachfrage nach qualifizierten Arbeitskräften: Die Zahl der offenen Stellen sei auf knapp eine Million gestiegen, rechnet das Forschungsinstitut IAB vor.

18. Februar 2011: Vor Beginn des Treffens der G20-Finanzminister verweist Frankreichs Finanzministerin Christine Lagarde im Gespräch mit tagesschau.de auf die Bedeutung des Bündnisses in der Finanzkrise. "Jetzt müssen die G20 den Beweis erbringen, dass sie weiterhin Probleme lösen können", sagte sie.

19. Februar 2011: Die G20-Mitglieder einigen sich auf Kriterien, mit denen künftig die Ungleichgewichte zwischen den Wirtschaftsnationen gemessen werden sollen.

21. Februar 2011: Die Rettung der angeschlagenen deutschen Banken trieb die Verschuldung in Deutschland 2010 so stark in die Höhe wie noch nie in der Geschichte der Bundesrepublik, rechnet das Statistische Bundesamt vor.

22. Februar 2011: Die Aussicht auf eine verbesserte Lage auf dem Arbeitsmarkt und mehr Gehalt lässt die Stimmung der Verbraucher steigen, zeigt der GfK-Konsumklimaindex. Angesichts eines riesigen Schuldenbergs blicken die Ratingagenturen zunehmend skeptisch auf Japan.

23. Februar 2011: Die Griechen protestieren mit einem Generalstreik gegen die Sparmaßnahmen der Regierung, am Rande von Demonstrationen kommt es zu gewalttätigen Ausschreitungen. Das Bundeskabinett billigt ein neues Insolvenzrecht - es soll die Lehren aus der Finanz- und Wirtschaftskrise ziehen. Angesichts voller Auftragsbücher kündigt Daimler an, in diesem Jahr 10.000 neue Mitarbeiter einstellen zu wollen.

24. Februar 2011: Trotz der boomenden Wirtschaft hat Deutschland 2010 erstmals seit fünf Jahren den europäischen Stabilitätspakt gebrochen. Drei deutsche Konzerne, RWE, Henkel und BASF, haben die Wirtschaftskrise nicht nur überwunden, sondern mit dem Aufschwung Rekordergebnisse eingefahren.

25. Februar 2011: In Irland gerät die Parlamentswahl zur Abrechnung mit der Finanzkrise.