Rezession für 2009 erwartet Jetzt sieht auch die Bundesbank schwarz

Stand: 05.12.2008 12:01 Uhr

Die schwierigsten Monate der Konjunkturkrise stehen Deutschland nach Einschätzung der Bundesbank noch bevor. 2009 werde die Wirtschaft um 0,8 Prozent schrumpfen, prognostizierten die Notenbank-Experten. Die Bundesregierung erwartet weiter ein leichtes Wachstum von 0,2 Prozent.

Die Bundesbank erwartet 2009 einen Einbruch der Konjunktur in Deutschland. Da sich die Aussichten für die deutsche Wirtschaft seit Herbstbeginn "markant verschlechtert" hätten, senkten die Notenbank-Experten ihre früheren Prognosen kräftig. Preisbereinigt erwartet die Bundesbank nun 2009 einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 0,8 Prozent. Dies wäre das schlechteste Ergebnis seit dem Rezessionsjahr 1993. Noch im Juni war die Bundesbank von einem moderaten Wirtschaftswachstum von 1,4 Prozent ausgegangen.

1,6 Prozent Wachstum für 2008 erwartet

2008 seien trotz des guten Jahresauftakts die Auswirkungen der Krise deutlich zu spüren. Die Bundesbank senkte ihre Wachstumsprognose aufgrund der schlechten Zahlen der vergangenen Monate von 2,3 auf 1,6 Prozent. Besonders tief in die Rezession schlittern wird die deutsche Wirtschaft nach Ansicht der Experten in den kommenden Monaten. "Im Winterhalbjahr 2008/2009 ist mit einem erheblichen Rückgang der realwirtschaftlichen Aktivität zu rechnen", schrieb die Bank in ihrer halbjährlichen Wirtschaftsprognose.

Bundesbank-Chef Axel Weber erwartet aber, dass Deutschland im übernächsten Jahr von einer leichten Belebung der Weltwirtschaft profitieren kann. Für 2010 rechnen die Experten mit einem Wirtschaftswachstum von 1,2 Prozent. Zeitverzögert werde die schwache Wirtschaftsentwicklung auch den Arbeitsmarkt belasten. Die Zahl der Arbeitslosen dürfte nach der Prognose der Bundesbank im Jahresdurchschnitt 2009 und 2010 um jeweils mehr als 100.000 Menschen ansteigen.

Bundesbank-Schätzung unter Regierungsprognose

Die neue Wirtschaftsprognose der Bundesbank liegt deutlich unter den jüngsten Vorhersagen der Bundesregierung, die weiter von 0,2 Prozent Wachstum im kommenden Jahr ausgeht. In der vergangenen Woche hatte Bundesfinanzminister Peer Steinbrück im Bundestag an dieser Schätzung festgehalten. Er erklärte jedoch zugleich, dass niemand mit Bestimmtheit sagen könne, wie lange die derzeitige Rezession dauere und wie tief sie noch werde.

Die EU-Kommission war in ihren jüngsten Schätzungen davon ausgegangen, dass die deutsche Wirtschaft stagniert. Der Internationale Währungsfonds und die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hatten in ihren Novemberprognosen Deutschland 2009 dagegen wie die Bundesbank ein Schrumpfen des Bruttoinlandsprodukts um 0,8 Prozent vorhergesagt. Für 2010 erwartet die OECD wie die Bundesbank ein Wachstum der deutschen Wirtschaft um 1,2 Prozent.

Inflationsrate fällt deutlich

Entwarnung gab die Bundesbank bei der Teuerung, die wegen der hohen Öl- und Nahrungsmittelpreise noch im Sommer Rekordwerte erreicht hatte. Im kommenden Jahr dürften die Lebenshaltungskosten im Schnitt nur noch um 0,8 Prozent zulegen, nach einem Plus von 2,8 Prozent in diesem Jahr. 2010 rechnen die Experten damit, dass die Verbraucherpreise um 1,4 Prozent steigen und damit deutlich unter der Warnschwelle der Europäischen Zentralbank liegen. Diese sieht bis zu einer Teuerung von knapp unter zwei Prozent stabile Preise gegeben.