
EU verschärft Kartell-Ermittlungen Druck auf BMW, Daimler und VW wächst
Stand: 18.09.2018 11:38 Uhr
Die Abgasaffäre und der Streit um Diesel-Emissionen belasten die Autobranche massiv. Jetzt geraten BMW, Daimler und VW weiter unter Druck: Die EU-Kommission weitet eine Prüfung wegen möglicher unerlaubter Absprachen aus.
Die EU-Kommission hat eine förmliche Prüfung der Kartellvorwürfe gegen die drei Autohersteller Volkswagen, Daimler und BMW eingeleitet. Sie wolle prüfen, ob die Konzerne unter Verstoß gegen die EU-Kartellvorschriften Absprachen bei der Entwicklung und Einführung von Abgasreinigungssystemen trafen, teilte die Kommission in Brüssel mit. Die Vorwürfe waren bereits im Sommer 2017 bekannt geworden.
Gab es den "Fünferkreis"?
Die nun angekündigte eingehendere Untersuchung soll klären, ob BMW, Daimler, Volkswagen sowie die VW-Töchter Audi und Porsche den sogenannten "Fünferkreis" bildeten und bei Zusammenkünften illegale Absprachen über Emissionsminderungssysteme trafen. Falls dieser Verdacht zutreffen sollte, "hätten die Hersteller den Verbrauchern die Möglichkeit vorenthalten, umweltfreundlichere Autos zu kaufen, obwohl die entsprechenden Technologien zur Verfügung standen", erklärte Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager.
Untersuchungen bereits 2017
Im Oktober 2017 hatte die Kommission bereits Untersuchungen zu möglichen Absprachen zwischen den Automobilherstellern über technische Entwicklungen für Pkw aufgenommen und die Geschäftsräume von BMW, Daimler, Volkswagen und Audi in Deutschland durchsucht. Damals hieß es, die Durchsuchungen seien ein "erster Schritt in den Ermittlungen" und bedeuteten nicht, dass sich die betreffenden Hersteller tatsächlich etwas hätten zu Schulden kommen lassen.
Autobranche unter Druck
Die Autobranche steht bereits wegen der VW-Abgasaffäre und zu hoher Diesel-Emissionen unter Druck - bei den nun in Rede stehenden Kartellverstößen könnten ihnen Milliardenstrafen drohen.
Mit Informationen von Holger Romann, BR