
Strafverfahren in London Verschwieg Becker Teile seines Vermögens?
Stand: 22.10.2020 09:20 Uhr
Ex-Tennisprofi Boris Becker muss sich in einem Strafverfahren vor Gericht verantworten. Ihm wird vorgeworfen, der Insolvenzbehörde in London nicht alle Vermögenswerte offenbart zu haben.
Von Imke Köhler, ARD-Studio London
Es ist keine Bagatelle, um die es in dem Verfahren geht: Dem einstigen Tennisstar drohen bis zu sieben Jahre Gefängnis. Im Mittelpunkt steht der Vorwurf, dass Boris Becker der Londoner Insolvenzbehörde einen Teil seines Vermögens verschwiegen hat. Dabei soll es um diverse Konten, eine Wohnung in London, zwei Grundstücke in Deutschland und Anteile an einer belgischen Firma gehen.
Insolvenzauflagen gelten bis 2031
Sollten die Vorwürfe zutreffen, hätte Becker damit gegen Auflagen verstoßen. Der Ex-Tennisprofi war 2017 von einem britischen Gericht wegen unbeglichener Schulden für zahlungsunfähig erklärt worden.
Im vergangenen Jahr waren Beckers Insolvenzauflagen dann um zwölf Jahre bis Oktober 2031 verlängert worden - offenbar, weil Becker Transaktionen aus der Zeit vor und nach dem Insolvenzverfahren nicht ordnungsgemäß gemeldet hatte.
Becker weist Vorwürfe zurück
Die aktuellen Vorwürfe weist der dreimalige Wimbledon-Sieger zurück. Ende September plädierte Becker vor einem Londoner Amtsgericht auf unschuldig. Das Verfahren wurde dann an einen Strafgerichtshof, den Southwark Crown Court, verwiesen. Bei der heutigen Anhörung dort wird zunächst Organisatorisches geklärt, etwa, wann der Prozess beginnen soll und wie viele Verhandlungstage angesetzt werden. Der Behörde zufolge soll Becker entweder selbst im Gericht sein oder online zugeschaltet werden.