Nach Börseneinbruch China stoppt Aktienhandel

Stand: 04.01.2016 11:04 Uhr

Nach einem dramatischen Kurseinbruch an den Börsen hat China die Notbremse gezogen und den Aktienhandel komplett eingestellt. Die Kurse hatten zwischenzeitlich um sieben Prozent nachgegeben. Damit trat am Tag seiner Einführung ein Schutzmechanismus in Kraft, mit dem weitere Kursverluste gestoppt werden soll.

Nach einem Kursverlust von knapp sieben Prozent ist der chinesische Aktienhandel in Shanghai und Shenzhen ausgesetzt worden. Das meldete die Staatsagentur Xinhua. Ursache für den Kurssturz waren schlechte Daten des produzierenden Gewerbes in China und die Furcht vor steigenden Ölpreisen wegen der neuen Spannungen im Nahen Osten.

Sorge um Konjunktur

Angesichts der Verluste an der Börse trat erstmals ein neuer Schutzmechanismus in Kraft. Er sieht vor, dass bei Schwankungen um mehr als fünf Prozent der Handel erst für die Dauer von 15 Minuten ausgesetzt wird. Bei einem Verlust um sieben Prozent folgt dann der komplette Handelsstopp. Die Pause soll zur Beruhigung der Märkte beitragen. Grund für den Kurseinbruch sind unter anderem schlechte Konjunkturdaten. So deuteten Umfragen im Dezember auf einen starken Rückgang der Industrieaktivität hin. Analysten hatten eigentlich mit einer Beruhigung der Lage gerechnet.

Anleger im chinesischen Fuyang blickt auf die Aktienkurse. Foto vom 04.01.2016

Besorgter Anleger im chinesischen Fuyang: nach dramatischen Kurseinbrüchen wurde der Handel ausgesetzt.

Als weiteren Grund für den Börsenabsturz werden die zunehmenden Spannungen zwischen Saudi-Arabien und dem Iran genannt. Nachdem sich der Konflikt zwischen den beiden Öl-Exportländer am Wochenende verschärft hatte, zog der Preis für Erdöl zu Wochenbeginn vorübergehend an. Mittlerweile gab er aber wieder nach, was Analysten wiederum als Folge der konjukturellen Situation Chinas sehen.

Der Kursrutsch in China hat auch den Deutschen Aktienindex, DAX, getrübt: Der Leitindex gab zum Handelsstart in Frankfurt um rund drei Prozent nach.

Folgen der US-Zinserhöhung

China kämpft schon seit einiger Zeit mit einer Konjunkturabkühlung. Im Sommer kam es zu Turbulenzen an den Börsen, die zur Folge hatten, dass viele verunsicherte Investoren ihr Geld aus dem Reich der Mitte abzogen. Der Aktienmarkt brach zwischenzeitlich um fast 40 Prozent ein, bevor er sich wieder erholte. Das Land muss befürchten, dass nach der Zinserhöhung in den USA noch weitere Gelder abfließen, wenn Anlagen in den Vereinigten Staaten wegen steigender Renditen attraktiver werden.