
Unterstützung durch den Bund Steht das Lufthansa-Rettungspaket?
Stand: 28.04.2020 10:56 Uhr
Papiere der Airline legen am Dienstag zum Handelsstart heftig zu. Laut Medienberichten steht ein Milliarden schweres Rettungspaket durch den Bund. Der Staat soll danach auch in den Aufsichtsrat des Konzerns einziehen.
Die Bundesregierung will die wirtschaftlich schwer angeschlagene Fluggesellschaft Lufthansa einem Medienbericht zufolge mit rund neun Milliarden Euro unterstützen. Dafür solle er eine Sperrminorität und ein bis zwei Aufsichtsratsmandate erhalten, so das digitale Wirtschaftsmagazin "Business Insider" am Dienstag unter Berufung auf Unternehmenskreise. Es gebe dazu bereits eine "Einigung auf Arbeitsebene".
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Einigung erst auf der Zielgeraden?
Die Nachrichtenagentur AFP erfuhr aus Kreisen, es sei noch keine finale Einigung erzielt worden. Eine Lufthansa-Sprecherin sagte auf Anfrage, der Konzern kommentiere den Bericht nicht. "Es gibt keine Einigung", hieß es auch laut Reuters in Unternehmens- und Regierungskreisen übereinstimmend am Dienstag zunächst noch
Laut "Business Insider" hat Lufthansa-Chef Carsten Spohr an den Gesprächen am Montag offiziell nicht teilgenommen. Er wolle den Deal noch am Dienstag mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Finanzminister Olaf Scholz (SPD) formal besiegeln. Dass das Paket dabei nochmal aufgemacht wird, gelte laut Verhandlungskreisen als unwahrscheinlich.
Milliardenverluste durch Corona
Die Lufthansa ist durch die Corona-Krise in finanzielle Schieflage geraten. Allein im ersten Quartal summierte sich der operative Verlust auf mehr als eine Milliarde Euro, für das zweite Quartal rechnet der Konzern noch mit einem "erheblich höheren" Verlust. Die Airline verhandelt derzeit mit mehreren Staaten über mögliche Unterstützung. Der Konzern befindet sich nach eigenen Angaben mit den Regierungen von Deutschland, Schweiz, Österreich und Belgien "in intensiven und konstruktiven Gesprächen".
Tochter bekommt Stütze von der Schweiz
Die Schweiz greift offenbar der Fluggesellschaft Swiss einem Medienbericht zufolge unter die Arme. Demnach soll die Lufthansa-Tochter Bankkredite von 1,5 Milliarden Franken erhalten, wie die Zeitung "Tages-Anzeiger" (Dienstagausgabe) berichtete. Der Bund stelle Bürgschaften für die Kredite zur Verfügung. Noch seien die Verhandlungen nicht ganz abgeschlossen. Veröffentlicht werden solle das Rettungspaket am Mittwoch. An flugnahe Betriebe wie den Bodenabfertiger Swissport oder die Flugsicherungsgesellschaft Skyguide sollen weitere 500 Millionen Franken fließen, hieß es. Eine Stellungnahme von der Swiss war zunächst nicht zu erhalten.
AB/Reuters/AFP/dpa-AFX