Für 7,2 Milliarden Euro Ray-Ban kauft Apollo

Stand: 31.07.2019 14:29 Uhr

Auf dem europäischen Brillenmarkt kommt es zu einer weiteren Konzentration der Anbieter. So gehört die deutsche Optiker-Kette Apollo künftig dem für "Ray-Ban"-Brillen bekannten französisch-italienischen Konzern EssilorLuxottica.

Das bei Paris residierende Unternehmen will für rund 7,2 Milliarden Euro den niederländischen Brillen-Filialisten GrandVision schlucken, zu dem auch die gut 800 Apollo-Filialen in Deutschland gehören. Mit dem Mehrheitseigentümer von GrandVision, der Beteiligungsholding HAL, dem Vorstand und dem Aufsichtsrat, sei man sich bereits einig, hieß es.

EssilorLuxottica war selbst erst vor einem Jahr aus dem französischen Brillenglas-Hersteller Essilor und dem italienischen Brillengestell-Konzern Luxottica entstanden. Seitdem machte das Unternehmen wegen des Streits zwischen den beiden amtierenden Bossen, Luxottica-Gründer Leonardo Del Vecchio und Essilor-Chef Hubert Sagnières, von sich reden.

Die HAL Holding, eine auf der niederländischen Karibikinsel Curaçao registrierte Holding, besitzt 76,7 der Anteile an GrandVision. Befeuert von den seit Wochen anhaltenden Spekulationen einer bevorstehenden Übernahme, sind die Anteile inzwischen 5,5 Milliarden Euro wert, nach 3,7 Milliarden zu Beginn des Jahres. Für HAL also ein gutes Geschäft, zumal die Beteiligung an GrandVision noch mit 950 Millionen Euro in den Büchern des Investors steht.

7.000 Filialen

EssilorLuxottica bietet 28 Euro für jede GrandVision-Aktie. Wenn die Übernahme nicht binnen eines Jahres über die Bühne ist, erhöht sich der Kaufpreis auf 28,42 Euro je Aktie. GrandVision betreibt in mehr als 40 Ländern weltweit gut 7.000 Filialen mit 37.000 Mitarbeitern und hat im vergangenen Jahr einen Umsatz von 3,7 Milliarden Euro erzielt. Apollo Optik sieht sich gemessen an der Zahl der Standorte als Deutschlands größte Brillen-Kette. Das 1972 gegründete Unternehmen gehört seit 21 Jahren zur Optik-Gruppe Pearle, die 2011 in GrandVision aufging.

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Derweil vermeldet EssilorLuxottica, im ersten Halbjahr mehr Brillen seiner Kernmarke Ray-Ban verkauft zu haben. Die Marke wachse weiter in allen Ländern, wie das Management mitteilte. Aber auch das Geschäft mit den beiden Töchtern Sunglass Hut in Europa und Óticas Carol in Brasilien habe sich positiv entwickelt.

Fusionskosten belasten

Insgesamt erhöhte sich der Umsatz auf Pro-Forma-Basis in den ersten sechs Monaten um 7,3 Prozent auf 8,8 Milliarden Euro. Den stärksten Zuwachs konnte das Unternehmen in Nordamerika verbuchen, aber auch die anderen Märkte legen zu. Währungsbereinigt lag das Umsatzwachstum über alle Länder hinweg bei 3,9 Prozent.

Das bereinigte operative Ergebnis des neuen Konzerns ging leicht um 0,4 Prozent zurück. Unterm Strich steht nach den ersten sechs Monaten allerdings ein um Sondereffekte wie die Fusionskosten bereinigtes Plus von 1,9 Prozent. Damit wuchs das Nettoergebnis auf knapp 1,1 Milliarden Euro. Die Sonderkosten ausgeklammert belief sich der Gewinn auf 725 Millionen Euro. An der Prognose für das laufende Geschäftsjahr hält der Konzern fest: Demnach soll der Umsatz währungsbereinigt um 3,5 bis 5 Prozent steigen. Durch die Fusion im vergangenen Jahr rechnet das Management mit erheblichen Einsparungen.

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Was die Übernahme für den deutschen Konkurrenten Fielmann bedeutet, bleibt abzuwarten. Das Hamburger Unternehmen konnte in den Monaten April bis Juni seinen Gewinn vor Steuern um 5,5 Prozent auf 58 Millionen Euro steigern. Der Konzernumsatz nahm um rund sechs Prozent auf 384 Millionen Euro zu.

lg