Interessante Statistik Den Leerverkäufern auf der Spur

Stand: 01.07.2016 14:32 Uhr

Sie haben ein schlechtes Image in der Öffentlichkeit, manche sehen sie aber als Korrektiv, um Auswüchse an der Börse zu verhindern: Leerverkäufer oder Shortseller. In Deutschland können sich Anleger ganz einfach auf die Spuren der Shorties begeben.

Hilfreich ist ein Blick in die elektronische Ausgabe des Bundesanzeigers. Er ist eine wahre Fundgrube für Anleger, die an Informationen herankommen wollen, die ansonsten kaum zu finden sind.

Die Bandbreite der angebotenen Informationen in der Datenbank des Bundesanzeigers ist dabei auf den ersten Blick erschlagend. Sie reicht von Verkündungen, Bekanntmachungen, Ausschreibungen, Hinweisen zu Klagen, Strafsachen, Konkursen über Jahresabschlüsse bis hin zu Bekanntmachungen von Berufsgenossenschaften, Krankenkassen und Vereinen und Verbänden.

Rubrik "Netto-Leerverkaufspositionen"

Ein besonders interessanter Bereich für Anleger ist indessen der Bereich Kapitalmarkt und hier insbesondere die Rubrik "Netto-Leerverkaufspositionen". Diese erreichen Sie etwa über das Feld "Schnellzugriff" rechts auf der Startseite des Bundesanzeigers. Hier müssen Investoren, die short in börsennotierten Wertpapieren gehen, Farbe bekennen und seit dem 1. November 2012 ihre Leerverkäufe offenlegen. Dabei muss nicht nur die erstmalige Short-Positionierung, sondern auch Veränderungen der Höhe mitgeteilt werden. Eine Meldepflicht entsteht auch, wenn eine Short-Position "glattgestellt", also aufgelöst wurde.

Dabei müssen die Informationen zeitnah veröffentlicht werden. Die jeweilige Frist läuft jeweils bis um 15:30 Uhr am Handelstag, nach dem die Short-Position eingegangen oder verändert wurde.

Netto-Leerverkaufsposition entscheidend

Die entscheidende Kenngröße ist dabei die so genannte Nettoleerverkaufsposition. Die setzt die Zahl der leerverkauften Aktien ins Verhältnis zu der kumulierten Zahl der Aktien aller Gattungen eines Unternehmens, also Stamm-, Vorzugs- oder Namensaktien.

Je höher die Leerverkaufsposition, desto mehr Aktien haben sich die Leerverkäufer geliehen und leerverkauft. Das deutet natürlich einerseits darauf hin, dass bei dem betroffenen Unternehmen möglicherweise etwas im Argen liegt. Denn die Leerverkäufer werden bei dem jeweiligen Wert nur tätig, wenn sie die Hoffnung haben, dass die betroffene Aktie fällt und sie diese später günstiger an der Börse zurückkaufen können.

Andererseits kann eine hohe Leerverkaufsposition sich auch in ihr Gegenteil verkehren. Wenn die geshortete Aktie überraschenderweise steigt, kommen die Leerverkäufer in die Bredouille. Denn jeder Cent nach oben ist ein Cent Verlust für Leerverkäufer, denen bei steigenden Kursen die Zeit davonläuft. Irgendwann müssen alle geshorteten Aktien einmal zurückgekauft und an den Eigentümer zurückgegeben werden. Aus einer Kursbelastung kann dann ein Kurstreiber - Short Squeeze genannt - werden.

ME