Zahlen der Statistiker für das dritte Quartal Die deutsche Wirtschaft wächst nur noch leicht

Stand: 15.11.2012 11:33 Uhr

Der Export läuft noch gut, die Deutschen kaufen ein, doch viele Firmen in Deutschland halten sich mit Investitionen zurück. Laut Statistikamt führt dies dazu, dass die deutsche Wirtschaft nur noch wenig wächst: Um 0,2 Prozent stieg das BIP im Sommerquartal. Die Wirtschaftsleistung der Eurozone sank zum zweiten Mal in Folge.

Das Wachstum der deutschen Wirtschaft hat sich im Sommer-Quartal weiter abgeschwächt. Zwischen Juli und September stieg das Bruttoinlandsprodukt um 0,2 Prozent im Vergleich zum Vorquartal, teilte das Statistische Bundesamt mit. Im zweiten Quartal im Frühjahr waren es noch 0,3 Prozent, im Quartal zu Jahresbeginn 0,5 Prozent.

"Die vorerst letzte gute Zahl aus Deutschland"

"Positive Impulse kamen aus dem Ausland", schrieben die Statistiker. "Nach vorläufigen Berechnungen stiegen die Exporte von Waren und Dienstleistungen etwas stärker als die Importe." Aus dem Inland kamen dagegen unterschiedliche Signale. Während private Haushalte und der Staat mehr konsumierten, sparten die Unternehmen angesichts der unsicheren Geschäftsaussichten an Investitionen in Maschinen, Anlagen und Fahrzeuge. Die Investitionen in Gebäude legten dagegen zu.

"Das war vorerst die letzte gute Zahl aus Deutschland", so die Einschätzung von Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer. "Ich erwarte, dass die deutsche Wirtschaft erst Mitte nächsten Jahres zu ordentlichen Zuwachsraten zurückkehrt."

Rezession in Eurozone

Überraschend stieg auch in Frankreich im dritten Quartal das BIP gegenüber dem Vorquartal um 0,2 Prozent. Anders in den Euro-Krisenländern: In Portugal zum Beispiel brach das Bruttoinlandsprodukt um 0,8 Prozent ein, in Griechenland sogar um 7,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Trotz Wachstums in Deutschland und Frankreich rutschte die Eurozone in die Rezession. Das Bruttoinlandsprodukt der 17 Mitgliedsstaaten sank zwischen Juli und September um 0,1 Prozent im Vergleich zum Frühjahr, wie das Statistikamt Eurostat in Brüssel mitteilte. Bereits im Frühjahr war die Wirtschaft um 0,2 Prozent geschrumpft. Bei zwei Minus-Quartalen in Folge sprechen Fachleute von einer Rezession.