Bernanke soll US-Notenbankchef bleiben Obama will "Helikopter-Ben" weiter fliegen lassen

Stand: 25.08.2009 18:36 Uhr

US-Präsident Obama will den bisherigen Chef der US-Notenbank, Bernanke, im Amt behalten. Der 55-Jährige habe mutig und mit unkonventionellem Vorgehen auf die Wirtschaftskrise reagiert, sagte Obama. Noch sei die US-Wirtschaft aber weit entfernt von einer vollständigen Erholung.

US-Präsident Barack Obama hat den Chef der Notenbank, Ben Bernanke, für eine zweite Amtszeit vorgeschlagen. Der 55-Jährige habe sich der Finanz- und Wirtschaftskrise mit "mutiger Tatkraft und ungewöhnlichen Ideen" entgegen gestellt und so geholfen, den Schaden zu begrenzen. Damit habe Bernanke die Fed durch eine der schlimmsten Finanzkrisen geführt, der die Vereinigten Staaten und die Welt jemals gegenübergestanden hätten.

US-Präsident Obama (re.) hat Fed-Chef Bernanke für eine zweite Amtszeit vorgeschlagen.

US-Präsident Obama (re.) hat Fed-Chef Bernanke für eine zweite Amtszeit vorgeschlagen.

Gleichzeitig betonte der US-Präsident, dass die USA aber noch weit von einer vollständigen wirtschaftlichen Erholung entfernt seien. "Wir brauchen Bernanke, um fortzusetzen, was er derzeit tut", sagte Obama auf der Atlantik-Insel Martha's Vineyard, seinem Ferienort. Der Präsident lobte die "Ruhe und Weisheit" Bernankes.

"Helikopter-Ben" soll Geldpolitik fortsetzen

Bernanke, der für die Bekanntgabe der Nominierung nach Martha's Vineyard gereist war, versprach, dass er alles tun werde, "um mit meinen Kollegen der Fed und allen Verantwortlichen in Kongress und Regierung" für Preisstabilität zu sorgen. Sein Ziel sei es, ein stabiles wirtschaftliches Umfeld zu schaffen. Sollte der Senat seine Nominierung bestätigen, werde er daran arbeiten, der Wirtschaft "ein starkes Fundament für Wachstum und Stabilität" zu verschaffen.

Bernanke ist seit gut dreieinhalb Jahren Chef der Fed. Er war vom damaligen Präsidenten George W. Bush als Nachfolger von Alan Greenspan nominiert und im Februar 2006 vereidigt worden. Seinen Spitznamen "Helikopter-Ben" hat dem Wirtschaftsexperten auf dem Chefsessel der mächtigsten Notenbank der Welt seine auf Nobelpreisträger Milton Friedman zurückgehende geldpolitische Strategie eingebracht. Die bedeutet, im Krisenfall die Geldmenge massiv auszuweiten und  - bildlich gesprochen - Geld aus dem Helikopter abzuwerfen im Kampf gegen Deflation und Kreditklemme.

Bestätigung noch nicht sicher

Der Senat muss der Nominierung Bernankes noch zustimmen. Gerade im Kongress hat er jedoch Gegner. Sie werfen der Notenbank vor, in ihrer Rolle als Aufseherin über die Bankenwelt versagt und die Krise mit heraufbeschworen zu haben. Und Bernanke habe es zu weit getrieben, als er nicht nur Hunderte Milliarden Dollar in die Märkte pumpte, sondern auch Spekulanten wie den krisengeschüttelten Versicherungsgiganten AIG rettete.

Fachkollegen dagegen stützten Bernanke: Eine Umfrage des "Wall Street Journals" unter 46 renommierten Ökonomen der Privatwirtschaft von Anfang Juli ergab, dass mehr als 90 Prozent von ihnen für eine zweite Amtszeit waren.