Italiens Maßnahmen gegen die Euro-Krise Berlusconi macht mehr Tempo beim Sparen

Stand: 06.08.2011 03:25 Uhr

Auf Druck der Euro-Partner beschleunigt Italien seine Sparmaßnahmen. Schon 2013 und damit ein Jahr früher als geplant soll der Haushalt ausgeglichen sein, kündigte Ministerpräsident Berlusconi an. Zudem drängte er auf ein baldiges Sondertreffen der G7-Finanzminister an.

Von Stefan Troendle, ARD-Hörfunkstudio Rom

Nach einer der schwärzesten Wochen seit langem für die italienische Börse mit einem Minus von etwa 13 Prozentpunkten hat Regierungschef Silvio Berlusconi gestern Abend stärkere und schnellere Schritte gegen die Schuldenkrise angekündigt. So soll schon in zwei Jahren ein ausgeglichener Haushalt erreicht werden, die zuständigen Kommissionen des italienischen Parlaments arbeiten trotz der Sommerferien weiter.

Wirtschaftsminister Tremonti gab bekannt, einige Punkte des bereits verabschiedeten Sparpakets würden auf kommendes Jahr vorgezogen. Silvio Berlusconi sagte, die Lage sei sehr schwierig und sie erfordere abgestimmte Eingriffe. Man müsse anerkennen, dass die Welt in eine globale Finanzkrise geraten sei, die alle Länder betreffe.

Gemeinsamer Aktionsplan der G7?

Berlusconi hatte sich erst am Mittwoch vor dem Parlament zur wirtschaftlichen Situation geäußert. In seiner viel kritisierten Rede hatte er die Situation Italiens noch als stabil bezeichnet. Nun kündigte er gestern Abend auf einer spontan einberaumten Pressekonferenz an, dass in den nächsten Tagen ein Sondertreffen der G7-Finanzminister stattfinden soll. Er sagte, er habe mit Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy vereinbart, die eigentlich für Mitte September geplante Finanzministerkonferenz vorzuziehen. Ziel des Treffens solle ein gemeinsamer Aktionsplan sein. Die Zusammenkunft der Finanzminister sollte eigentlich in Marseille stattfinden, da Frankreich momentan den Vorsitz der größten Industrienationen innehat.

Wann genau und vor allem wo nun das Treffen stattfinden soll, ist aber noch nicht bekannt - auch nicht, ob es sich um eine zusätzliche Konferenz handelt, oder ob diese das für in etwa in einem Monat geplante Treffen ersetzen soll. Zudem sorgte am späten Abend ein Regierungssprecher für Verwirrung, der sagte, es handle sich nur um eine Überlegung, fest beschlossen sei noch nichts.

In den vergangenen Tagen waren die Zinsen für italienische Staatsanleihen stark gestiegen. Italien ist mit 1,8 Billionen Euro hoch verschuldet und leidet darunter dass die Wirtschaft des Landes kaum wächst. Auf den Märkten wurde daher die Angst größer, die Schuldenkrise in der Eurozone könne auch auf Italien übergreifen.