Kommission setzt Industrie unter Druck EU will Produktion klimaschädlicher Autos bestrafen

Stand: 24.11.2007 05:14 Uhr

Die EU-Kommission will die Produktion klimaschädlicher Autos bestrafen. Hersteller, die den Grenzwert von 120 Gramm CO2 je Kilometer nicht einhielten, sollten "eine Art Entschädigung zahlen", sagte Kommissionspräsident Barroso.

Die EU-Kommission plant Strafen für Autofirmen, die gegen die neuen Klimaschutz-Vorgaben verstoßen. "Es sollte Konsequenzen haben, wenn Hersteller den Grenzwert nicht einhalten. Sie sollten eine Art Entschädigung zahlen", sagte Kommissionspräsident José Manuel Barroso der "Bild am Sonntag". "Andernfalls wäre das ganze System nicht sehr glaubwürdig." Barroso kündigte an, die EU-Kommission werde ihr Konzept noch vor Weihnachten vorlegen.

Neuwagen in Europa dürften danach ab 2012 durchschnittlich nur noch 120 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer ausstoßen, teilte der Präsident mit. "Dieser Grenzwert mag der Autoindustrie hart vorkommen - aber er ist zu schaffen. Zumal wir den Grenzwert auf Fahrzeugflotten, nicht auf einzelne Modelle beziehen."

Barroso lobt Pläne für Tempolimit

Der portugiesische Chef der EU-Kommission zeigte zugleich Sympathie für Bestrebungen, ein Tempolimit auf deutschen Autobahnen einzuführen. Zwar sei es Sache der Mitgliedstaaten, über Geschwindigkeitsbegrenzungen zu entscheiden. "Klar ist aber: Autos, die an eine Höchstgeschwindigkeit gebunden sind, stoßen weniger Treibhausgase aus", erklärte Barroso.

Der Präsident betonte, Klimaschutz und Wirtschaftswachstum seien durchaus miteinander vereinbar. "Wir stehen am Beginn einer neuen industriellen Revolution. Wenn wir zu den ersten gehören, die auf klimafreundliche Technologien umsteigen, werden wir Wettbewerbsvorteile haben", sagte Barroso. Er lobte die "Fortschrittlichen unter den Autobossen", die den Klimawandel bereits "als Herausforderung und Chance" begriffen. Das zeige nicht nur Toyota mit seinen Hybrid-Fahrzeugen, sondern auch BMW mit der Technologie "Efficient Dynamics".