Eingepackte Neuwagen stehen in einem Waggon zum Transport bereit

Kräftiges Minus Neuwagen bleiben knapp und teuer

Stand: 15.07.2022 12:58 Uhr

Zu Beginn des Sommers läuft es für den europäischen Automarkt nicht wie gewünscht. Die Zahl der Neuzulassungen sank weiter deutlich. Besonders schlecht fielen die Zahlen in Deutschland und Großbritannien aus.

Europaweit werden immer weniger Neuwagen zugelassen. Im Juni fiel die Zahl der Pkw-Neuzulassungen in der EU einschließlich der Länder der Europäischen Freihandelsassoziation EFTA (Island, Liechtenstein, Norwegen, Schweiz) und Großbritannien um 16,8 Prozent auf 1,28 Millionen Fahrzeuge. Das teilte der europäische Herstellerverband ACEA heute mit.

Von den fünf wichtigsten Märkten schlugen sich die Märkte im Vereinigten Königreich und in Deutschland besonders schlecht. Hier lagen die Rückgänge im Vergleich zum entsprechenden Vorjahresmonat bei 24 beziehungsweise 18 Prozent. Auch Italien (minus 15 Prozent), Frankreich (minus 14 Prozent) und Spanien (minus acht Prozent) entwickelten sich schwächer als im Vorjahr. In der EU allein ging es ebenfalls kräftig abwärts. Laut der Unternehmensberatung EY erreichte der Neuwagenmarkt hier das niedrigste Niveau in einem Juni seit der Osterweiterung der EU im Jahr 2014.

Hohe Preise, lange Lieferzeiten

"Halbleiter und Rohstoffe sind nach wie vor knapp, was in der Produktion zu erheblichen Beeinträchtigungen führt. Die erhoffte Erholung dürfte sich auch aufgrund der strikten Lockdown-Politik in China weiter verzögern", erklärte EY-Experte Peter Fuß. Der Experte rechnet damit, dass die Verfügbarkeit von Neuwagen eingeschränkt, die Neuwagenpreise hoch und die Lieferzeiten lang bleiben werden. Die Hersteller würden sich auch weiterhin auf die Produktion von Fahrzeugen konzentrieren, mit denen sie am meisten Geld verdienen könnten, so Fuß.

Auch beim Blick auf das gesamte erste Halbjahr dominieren die Minuszeichen. Die Zahl der neu zugelassenen Autos sank in allen erwähnten Gebieten um 14 Prozent auf etwa fünf Millionen Einheiten. Am härtesten getroffen waren die Hersteller Jaguar Land Rover und Volvo mit Rückgängen von 35 beziehungsweise 29 Prozent. Beim Volkswagen-Konzern lag das Minus bei 19 Prozent, die BMW-Gruppe verkaufte 14 Prozent weniger Fahrzeuge und Mercedes-Benz inklusive Smart elf Prozent. Mit Abstand am stärksten entwickelte sich dagegen der südkoreanische Hyundai-Konzern. Zusammen mit der Marke Kia verbuchte dieser ein Plus von 13 Prozent.

Stephan Ueberbach, Stephan Ueberbach, SWR Brüssel, 15.07.2022 11:58 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete BR24 am 15. Juli 2022 um 10:42 Uhr, 12:40 Uhr und 14:08 Uhr.