"Amazon"-Schriftzug am Gebäude der Amazon Logistik Winsen GmbH in Winsen an der Luhe.

Möglicher Machtmissbrauch Kartellamt prüft Vorwürfe gegen Amazon

Stand: 17.08.2020 01:45 Uhr

Das Kartellamt untersucht, ob der Onlinehändler Amazon in der Corona-Krise eine marktbeherrschende Stellung missbraucht hat. Es sollen Beschwerden vorliegen, dass der Konzern Händler wegen angeblich überhöhter Preise gesperrt habe.

Das Bundeskartellamt geht einem Zeitungsbericht zufolge dem Vorwurf nach, dass Amazon während der Corona-Pandemie eine marktbeherrschende Stellung missbraucht hat. "Wir untersuchen derzeit, ob und wie Amazon die Preissetzung der Händler auf dem Marketplace beeinflusst", sagte Amtspräsident Andreas Mundt der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (FAZ).

"Unverzichtbare Plattform"

Während der ersten Monate der Corona-Pandemie habe es Beschwerden darüber gegeben, dass Amazon Händler wegen angeblich überhöhter Preise gesperrt habe. "Amazon darf kein Preiskontrolleur sein. Das gilt auch jetzt." Amazon habe inzwischen auf erste Auskunftsersuchen geantwortet. Dies werde jetzt ausgewertet.

Der mögliche Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung sei "natürlich der Ansatz bei solchen Untersuchungen", sagte Mundt. Amazon sei für sehr viele Händler eine unverzichtbare Plattform. "Andererseits haben wir eine Marktbeherrschung bisher nicht formell festgestellt."

Zweitgrößter Markt nach den USA

Ein Amazon-Sprercher sagte auf Anfrage der Nachrichtenagentur Reuters, die Amazon Verkaufspartner legten ihre eigenen Produktpreise im Amazon-Store fest. "Unsere Systeme sind so konzipiert, dass sie Maßnahmen gegen Preistreiberei ergreifen." Wenn Verkaufspartner Bedenken hätten, würden sie ermutigt, sich an den Support für Verkaufspartner zu wenden.

Deutschland ist für den US-Konzern der zweitgrößte Markt nach den USA. In den ersten Monaten der Infektionswelle blieben viele Geschäfte geschlossen und Kunden kauften verstärkt im Internet ein.