Die Logos von Google, Amazon, Facebook, Apple | picture alliance/dpa/Jiji Press

Apple, Amazon und Alphabet Techriesen enttäuschen mit Quartalszahlen

Stand: 03.02.2023 14:48 Uhr

Nach dem Corona-Boom kommt die Flaute: Apple, Amazon und Alphabet haben ihre Zahlen zum abgelaufenen Quartal vorgelegt - und die Anleger enttäuscht. Sie leiden unter den Nachwirkungen der Lockdowns, Sparmaßnahmen und einem rückläufigen Werbegeschäft.

Apple, Amazon und die Google-Muttergesellschaft Alphabet haben allesamt Ergebnisse für das letzte Vierteljahr 2022 bekanntgegeben, die bei den Anlegern einen bitteren Beigeschmack hinterlassen. Ihre Berichte warfen erneut Fragen zur globalen Wirtschaftsnachfrage, zu den Auswirkungen höherer Zinssätze und dazu auf, ob die Marktrally im Januar zu weit gegangen ist.

Die US-Tech-Riesen hatten im vergangenen Quartal mit Gegenwind für ihr Geschäft zu kämpfen. Die Börse zeigte sich von ihren Zahlen nach dem Höhenflug in der Corona-Pandemie ziemlich enttäuscht.

Apples iPhone-Erlöse fallen

Der iPhone-Konzern Apple ist im Weihnachtsquartal normalerweise eine Gelddruckmaschine - doch diesmal gab es ein Problem ausgerechnet bei seinem wichtigsten Produkt. Corona-Lockdowns in chinesischen Fabriken sorgten für Engpässe beim lukrativen iPhone 14 Pro im November und Dezember. Die iPhone-Erlöse fielen um gut acht Prozent und zogen den Konzernumsatz Apples mit runter. Dabei zeigte sich Konzernchef Tim Cook überzeugt, dass ohne die Knappheit das iPhone-Geschäft auch in einem insgesamt schwachen Smartphone-Markt zugelegt hätte.

Der weltweite Smartphone-Absatz war im vergangenen Quartal nach Berechnungen der Analysefirma Canalys um 18 Prozent geschrumpft. Apple erklomm danach - wie zuletzt immer zu Weihnachten - trotz der Engpässe den Spitzenplatz mit einem Marktanteil von 25 Prozent und gut 73 Millionen verkauften Geräten.

Über alle Produktkategorien hinweg haben Apple-Kunden inzwischen zwei Milliarden Geräte im Einsatz. Das ist auch die Basis für ein wachsendes Dienste-Geschäft mit Abo-Erlösen und App-Abgaben, das im vergangenen Jahr fast 20,8 Milliarden US-Dollar einbrachte.

Statt der sonst üblichen Rekordzahlen gab es nun einen Umsatzrückgang von gut fünf Prozent auf 117,2 Milliarden US-Dollar. Unterm Strich blieb ein Quartalsgewinn von knapp 30 Milliarden US-Dollar - 4,6 Milliarden US-Dollar weniger als ein Jahr zuvor. Die Aktie gab im nachbörslichen Handel am Donnerstag um mehr als drei Prozent nach. Im laufenden Quartal sieht Apple den Umsatz durch die schwache Wirtschaft und ungünstige Wechselkurse unter Druck.

640 Millionen US-Dollar für Abfindungen bei Amazon

Der größte Online-Händler der Welt machte im Weihnachtsquartal trotz Inflations- und Rezessionssorgen mehr Umsatz als erwartet. Amazons Erlöse legten um neun Prozent auf 149,2 Milliarden US-Dollar zu. Höhere Ausgaben ließen den Betriebsgewinn jedoch von 3,5 Milliarden auf 2,7 Milliarden US-Dollar schrumpfen.

Viel Geld musste der Handelsriese ausgerechnet für Sparmaßnahmen wie die Schließung unprofitabler Ladengeschäfte und eine große Kündigungswelle aufwenden. Was langfristig die Kosten senken soll, verursachte zunächst welche. Laut Finanzvorstand Brian Olsavsky schlugen Abfindungen mit 640 Millionen US-Dollar negativ zu Buche. Nach einer Einstellungsoffensive wegen des Bestellbooms zu Beginn der Pandemie verringerte Amazon seine Beschäftigtenzahl angesichts der schwierigen Wirtschaftslage wieder stark. Anfang Januar gab Konzernchef Andy Jassy den Abbau von mehr als 18.000 Jobs bekannt.

Das Nettoergebnis betrug im vierten Quartal nur 278 Millionen US-Dollar. Das lag vor allem an einer Wertkorrektur der Beteiligung am schwächelnden Elektroautobauer Rivian. Bei Anlegern kamen die Zahlen nicht gut an: Die Aktie fiel nachbörslich zunächst um fünf Prozent.

Beim Ausblick fürs laufende Quartal enttäuschte Amazon mit einer Umsatzprognose von 121 Milliarden bis 126 Milliarden US-Dollar und einem erwarteten Betriebsgewinn zwischen null und vier Milliarden. Zudem wuchs das wichtige Cloud-Geschäft zuletzt nicht so stark wie erhofft. Die Cloud-Plattform AWS, die vielen anderen Unternehmen Speicherplatz und Anwendungen im Internet bietet, schaffte im vierten Quartal nur noch ein Umsatzwachstum um 20 Prozent auf 21,3 Milliarden US-Dollar - weniger als an der Wall Street angenommen.

Werbegeschäft verhagelt Google das Geschäft

Google als Kern des Alphabet-Konzerns bekam im vergangenen Quartal die Flaute im Online-Werbemarkt zu spüren. Das Anzeigengeschäft rund um die Suchmaschine und die Video-Plattform YouTube sank um rund 3,6 Prozent auf 59 Milliarden US-Dollar und verfehlte damit die Erwartungen der Wall Street.

Zuwächse bei Cloud-Diensten und gute Währungsgeschäfte halfen jedoch, die Lücke zu schließen. Die Mutter Alphabet konnte dadurch ein einprozentiges Umsatzplus auf gut 76 Milliarden US-Dollar vorweisen. Analysten hatten mit mehr gerechnet. Die Aktie verlor im nachbörslichen Handel knapp fünf Prozent. Unterm Strich fiel der Gewinn um gut ein Drittel auf 13,6 Milliarden US-Dollar.

"Für ein Unternehmen von der Größe und dem Einfluss von Google sind die Ergebnisse enttäuschend. Das bedeutet, dass sich die Werbebranche nicht in einem Quartal erholen wird", sagte Evelyn Mitchell, Analystin bei Insider Intelligence.

Mitten im Hype um den Text-Automaten ChatGPT bereitet Google seine Konkurrenz-Software nach langem Zögern für die öffentliche Nutzung vor. Google-Nutzer sollen "sehr bald" mit solchen Sprachsystemen unter anderem als Ergänzung zur Websuche interagieren können, sagte Konzernchef Sundar Pichai. Google ließ seine Sprachsoftware in den vergangenen Jahren intern von Mitarbeiter nutzen, schreckte aber wegen Missbrauchsrisiken vor einer breiten Markteinführung zurück.

Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 03. Februar 2023 um 09:05 Uhr im "Update Wirtschaft".