
Nationale Industriestrategie Altmaiers Versuch der Versöhnung
Stand: 06.05.2019 15:57 Uhr
Wirtschaftsminister Altmaier spricht nach der Kritik an seiner nationalen Industriestrategie von einem Missverständnis. Wie die Strategie umgesetzt werden soll, sorgt für weitere Diskussionen.
Von David Zajonz, ARD-Hauptstadtstudio
Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier stellt sich in einer Konferenz mit Wirtschaftsvertretern einigen seiner schärfsten Kritiker. Im Vorfeld des Treffens zur nationalen Industriestrategie hatte ein Papier des BDI bereits für Aufsehen gesorgt. Der Industrieverband legte auf 30 Seiten seine Sicht auf die Industriepolitik dar. BDI-Präsident Dieter Kempf betonte, die Vorschläge seien kein Gegenentwurf zur Industriestrategie des Ministers. Inhaltlich ging er aber auf Distanz: "Als BDI haben wir uns schon sehr früh dahingehend geäußert, dass dieser Entwurf den Perspektiven des industriellen Mittelstandes nicht gerecht wird."
Kritik an der Industriestrategie 2030 von Bundeswirtschaftsminister Altmaier
tagesthemen 22:15 Uhr, 06.05.2019, Christian Feld, ARD Berlin
Kritik an Fokus auf Champions
Altmaier hatte in seinem Strategiepapier große Unternehmen wie Thyssen-Krupp, Siemens und die Deutsche Bank namentlich erwähnt. Vertreter des Mittelstandes lehnen diesen Fokus auf sogenannte nationale und europäische Champions ab. Sie fühlen sich vernachlässigt.
Altmaier sprach von einem Missverständnis. Er wisse um die Bedeutung der Familienunternehmen: "Ich habe in meiner gesamten politischen Tätigkeit immer unterstrichen, dass ich glaube, dass sie der Kern unseres wirtschaftlichen Wohlstandes und Erfolges sind. Das ist in dem Papier auch anerkannt, aber vielleicht nicht in dem Ausmaß und mit dem Stellenwert, der sinnvoll und notwendig gewesen wäre", sagte er. Es ist der Versuch des Ministers auf Versöhnungskurs zu gehen, nachdem er für seine Industriestrategie heftig unter Beschuss geraten war.
IG Metall lobt Altmaier
Etwas Lob gab es von gewerkschaftlicher Seite. Der Vorsitzende der IG Metall, Jörg Hofmann, findet es gut, dass Altmaier eine Debatte über Wirtschaftspolitik angestoßen hat: "Eines scheint mir sicher: Wir brauchen eine aktive Industriepolitik, um wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wandel zu gestalten, sodass nachhaltig Wohlstand und gesellschaftlicher Zusammenhalt gestärkt werden."
Sorge um wirtschaftliche Zukunftsfähigkeit
Beim Treffen mit Altmaier können die Vertreter von Wirtschaft, Gewerkschaften und Wissenschaft in mehreren Diskussionsrunden ihre Anliegen vortragen, etwa zu den Themen Technologieförderung, Mobilität der Zukunft und Künstliche Intelligenz.
Die Sorge um die wirtschaftliche Zukunftsfähigkeit Deutschlands eint die Teilnehmer von Altmaiers Industrie-Konferenz. Über den richtigen Weg streiten sie.
Versöhnungsversuch zwischen Wirtschaftsminister und Wirtschaft
David Zajonz, ARD Berlin
06.05.2019 14:00 Uhr
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