Bestellungen sollen gesichert werden Milliardenkredite für Airbus-Kunden

Stand: 26.01.2009 19:31 Uhr

Die französische Regierung plant Milliardenkredite für Airbus-Kunden, um die Finanzierung der Flugzeugbestellungen zu sichern. Die Finanzspritzen von bis zu fünf Milliarden Euro sollen die Kunden davon abhalten, Aufträge für Maschinen wegen der Kreditkrise zu stornieren.

Wegen der Wirtschaftskrise greift der französische Staat Airbus-Kunden mit Kredithilfen unter die Arme. Ein Sprecher des Finanzministeriums teilte mit, Fluggesellschaften, die beim Kauf von Airbus-Jets vor Finanzierungsproblemen stünden, sollten insgesamt fünf Milliarden Euro an Krediten zur Verfügung gestellt werden. Ein Airbus-Sprecher zeigte sich erfreut über die Pläne. "Wir begrüßen die starke Initiative der französischen Regierung, unsere Auslieferungen angesichts der Kreditklemme sicherzustellen", sagte er.

Der neue Kreditrahmen ist offenbar Teil eines Hilfspakets für die französische Exportwirtschaft im Umfang von mehr als sieben Milliarden Euro, mit denen französische Banken Exportgeschäfte finanzieren sollen. Sie hatten diese Summe dem Staat in der vergangenen Woche im Gegenzug für ein zweites Bankenrettungspaket in Höhe von 10,5 Milliarden Euro zugesagt. 40 Prozent der Finanzierung eines Flugzeugkaufs komme üblicherweise von Banken, berichtete die Zeitung "Les Echos".

30 Prozent der Aufträge gefährdet?

Auch wenn Airbus ein Auftragspolster von derzeit 3715 Maschinen habe, könnten viele Bestellungen laut der Zeitung gefährdet sein: So habe Verkaufschef John Leahy eingeräumt, dass 30 Prozent des Bestands durch fehlende Finanzierungsmöglichkeiten gefährdet seien. Klar ist, dass es dieses Jahr einen Einbruch bei den Neubestellungen geben wird. Airbus-Chef Thomas Enders hatte am Sonntag bei einem Wirtschaftsforum in Riad in Saudi-Arabien gesagt, die Aufträge könnten wegen der Luftfahrtkrise in diesem Jahr um 50 bis 60 Prozent zurückgehen. "Wir kämpfen darum, eine Finanzierung für unsere Kunden zu finden", sagte er. Mitte Januar hatte der Konzern mitgeteilt, er erwarte nach 777 Bestellungen im vergangenen Jahr in diesem nur noch 300 bis 400.

Zudem haben manche Fluggesellschaften wegen der Finanzkrise und hoher Kerosinpreise Probleme bei der Finanzierung von Maschinen, die sie oft während der dreijährigen Boomphase bis 2007 bestellt haben. Flugzeuge werden in der Regel mehrere Jahre vor der Auslieferung geordert, ihre Finanzierung wird jedoch teils erst kurz vor der Auslieferung unter Dach und Fach gebracht. Airbus hatte deshalb bereits kürzlich angekündigt, Kunden bei Bedarf vereinzelt bei der Finanzierung unter die Arme greifen zu wollen.

Dauerstreit um Subventionen

Staatliche Hilfen für Airbus sind ein sensibles Thema. Der Mutterkonzern EADS führt seit Jahren eine Auseinandersetzung mit Boeing bei der Welthandelsorganisation WTO wegen Subventionen. Industriekreisen zufolge sieht der Plan, der aus dem Büro von Ministerpräsident Francois Fillon stammen soll, eine breitere Unterstützung für die gesamte Branche vor. Mit den geplanten Maßnahmen würde Frankreich nach Banken und Automobilindustrie erstmals eine großes Hilfspaket für die Luftfahrtindustrie schnüren. Die Branche ist für das Land von großer Bedeutung, da sie Tausende High-Tech-Arbeitsplätze sichert und einer der größten Exporteure Frankreichs ist.