ADB sieht weltweit riesige Vermögensverluste Krise vernichtet 50 Billionen US-Dollar

Stand: 09.03.2009 12:29 Uhr

Eine Studie der Asiatischen Entwicklungsbank ADB sieht die Höhe der Vermögensverluste durch die weltweite Finanzmarktkrise bei bis zu 50 Billionen Dollar. Ein Fünftel davon sei allein in Asien angefallen. Von der "bei weitem ernstesten Krise seit der Großen Depression" sprach ADB-Chef Kuroda.

Nach Schätzungen der Asiatischen Entwicklungsbank (ADB) hat die Wirtschaftskrise im vergangenen Jahr den Wert der globalen Finanzanlagen um den enormen Betrag von 50 Billionen US-Dollar verringert. "Das ist die bei weitem ernsteste Krise der Weltwirtschaft seit der Großen Depression", sagte ADB-Präsident Haruhiko Kuroda. Asien sei davon stärker betroffen als andere aufstrebende Regionen. Dort seien 9,6 Billionen Dollar vernichtet worden, etwas mehr als das Bruttoinlandsprodukt (BIP) eines ganzen Jahres, berichtete die ADB an ihrem Sitz in Manila auf den Philippinen.

Asien ist nach Meinung der ADB-Ökonomen besonders betroffen, weil die Region sich so rasant entwickelt hat. Zwischen 2003 und 2007 sei der Wert der Finanzanlagen in Asien von 250 Prozent auf 370 Prozent des BIP gestiegen. Im Vergleich sei der Anteil etwa in Lateinamerika nur um 30 Prozent gestiegen. Deshalb liege der Verlust dort "nur" bei 2,1 Billionen Dollar oder 57 Prozent des BIP. Die Daten zeigten, dass die Krise wegen der engen Verbindungen zwischen Finanzmärkten und Volkswirtschaften kein Land unberührt lasse.

"Es wird noch schlimmer, bevor es besser wird"

Die ADB rechnet zu der asiatischen Region ("Developing Asia") 44 Länder von Afghanistan über Kasachstan, Bangladesch und Indonesien bis zu den Inselstaaten im Pazifischen Ozean, aber auch China, Indien und Singapur. "Ich fürchte, es wird alles noch schlimmer, bevor es besser wird", sagte Kuroda. "Aber ich bin zuversichtlich, dass Asien als eine der ersten Regionen aus der Krise kommt und stärker daraus hervorgeht als es je zuvor war." Mit einer Konjunkturerholung sei erst gegen Jahresende oder Anfang kommenden Jahres zu rechnen.

Zuvor hatte bereits die Weltbank vor einer weltweiten Rezession gewarnt. Die Weltwirtschaft werde in diesem Jahr erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg schrumpfen.

Der ehemalige Chef des Internationalen Währungsfonds, Michel Camdessus, forderte bei einer Tagung der ADB schnelle und radikale Reformen des internationalen Finanzsystems. Er schlug die Einrichtung einer neuen internationalen Leitungsgruppe aus Vertretern der Staaten, dem UN-Generalsekretär und den Häuptern der wichtigsten internationalen Agenturen vor, die den Weg aus der Krise weisen und künftige Turbulenzen verhindern solle.