Kapazitäten durch Abwrackprämie erschöpft Die Schrottplätze sind voll

Stand: 09.04.2009 17:49 Uhr

Die Abwrackprämie hat die Altautoverwerter an ihre Kapazitätsgrenze gebracht. Jetzt schlägt ihr Bundesverband Alarm: Viele Schrotthändler nehmen keine Autos mehr an. Das könnte zu Verzögerungen beim Abwracken führen. Andererseits beschert die Prämie dem Gebrauchtwagenhandel arge Probleme.

Wegen des großen Ansturms auf die Abwrackprämie nehmen viele Schrotthändler keine Altautos mehr an. Die Altautoverwerter sind an ihre Kapazitätsgrenzen gelangt, erklärte der Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung einem Bericht des Berliner "Tagesspiegels" zufolge. Sie wüssten schlicht nicht, wo sie weitere Autos lagern sollten. Für künftige Antragsteller könnte es deshalb in den nächsten Wochen schwierig werden, einen Verwerter zu finden.

Nach den Problemen beim Antragsverfahren per Internet könnte es damit zu zusätzlichen Verzögerungen bei der Beantragung der Abwrackprämie von 2500 Euro kommen. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) hatte am Vortag bereits wegen der langen Bearbeitungszeiten um Geduld gebeten. Das Tempo hänge auch davon ab, wann Neuwagenkäufer ihre Unterlagen wie den Nachweis über die Altauto-Verwertung einreichten.

Auto-Gebrauchtmarkt auf Talfahrt

Durch den Ansturm auf die Prämie verschärfen sich andererseits auch die Probleme für den Gebrauchtwagenmarkt. Vor einem Verfall der Gebrauchtwagenpreise warnte der Vorsitzende der staatlichen Monopolkommission, Justus Haucap. "Durch die staatliche Förderung verlieren Millionen Gebrauchtwagen an Wert", sagte er der "Süddeutschen Zeitung". Das treffe deutsche Premiummarken wie Audi, Mercedes und BMW, weil sich die Nachfrage hin zu kleinen Neuwagen verschiebe. Die Förderung sei "Geldverschwendung auf Kosten des Steuerzahlers" und "ökonomisch unsinnig", da die Nachfrage nur vorgezogen werde und später fehle. Die Monopolkommission berät die Regierung in Wettbewerbsfragen.

Die Bundesregierung hatte am Mittwoch die Mittel für die Prämie von ursprünglich 1,5 Milliarden auf 5 Milliarden Euro erhöht und damit die Zahlung bis längstens Ende des Jahres ausgeweitet. Bei inzwischen 1,2 Millionen Anträgen sind bereits 3 Milliarden Euro ausgeschöpft.