Ein Fan der argentinischen Mannschaft steht jubelnd in den Straßen von Buenos Aires.  | AFP

Finale der FIFA WM 2022 Jubelnde Argentinier - untröstliche Franzosen

Stand: 18.12.2022 21:16 Uhr

In Argentinien ist der dritte WM-Titel frenetisch gefeiert worden: Nach der Zitterpartie gab es in den Straßen kein Halten mehr. Bei den Franzosen herrschte hingegen Katerstimmung. Daran konnte auch der Präsident nichts ändern.

In Argentinien haben Millionen Menschen den Titel ihrer Nationalmannschaft um Superstar Lionel Messi bei der Fußball-WM in Katar gefeiert. In den Straßen der Hauptstadt Buenos Aires und in anderen Teilen des südamerikanischen Landes bejubelten sie bereits die Treffer von Messi (23. Minute) und Ángel di Maria (36.) zum 2:0-Halbzeitstand gegen Frankreich, wie im Fernsehen zu sehen war. Nach dem entscheidenden Treffer von Gonzalo Montiel zum 4:2-Erfolg im Elfmeterschießen kannte die Freude dann kein Halten mehr.

"Weltmeister! Messis Argentinien berührt den Himmel in Katar", schrieb die argentinische Zeitung "La Nación". Die Fans in Buenos Aires versammelten sich in Massen rund um den Obelisken. Die Gegend war bereits für den Verkehr gesperrt gewesen, Busse fuhren nicht mehr, Geschäfte schlossen früher. Buenos Aires und andere Städte boten mit Großleinwänden Public Viewing an, Bars und Restaurants lockten mit Sonderangeboten zum Fußballschauen. Die Hoffnung auf den ersten WM-Titel seit 1986 und den dritten insgesamt war vor allem gestiegen, nachdem Argentinien im Halbfinale mit 3:0 gegen Kroatien gewonnen hatte.

Sportlicher Triumph gegen wirtschaftliche Dauerkrise

Die Anspannung war in jeder Ecke der Hauptstadt und im ganzen fußballverrückten Land zu spüren. Der sportliche Triumph stellt einen Lichtblick in Argentiniens wirtschaftlicher Dauerkrise mit galoppierender Inflation dar. Manche folgten für den Erfolg dabei auch ihrem Aberglauben. So schaute der argentinische Präsident Alberto Fernández das Finale zu Hause. Dahinter steckt eine lange Tradition argentinischer Staatschefs: Sie zogen es nach der 0:1-Niederlage der Südamerikaner gegen Kamerun bei der WM in Italien 1990 vor, den Spielen der Albiceleste bei einer WM fernzubleiben. Bei der Niederlage war der damalige Präsident Carlos Menem anwesend gewesen.

Frankreichs Star Mbappé mit der Auszeichnung für den Torschützenkönig, einem goldenen Fußballschuh | AFP

Frankreichs Fußballstar Mbappé war sichtlich untröstlich - trotz Auszeichnung als bester Torschütze der WM. Bild: AFP

Während in Argentinien gefeiert wurde, herrschte bei den Franzosen Katerstimmung. Präsident Emmanuel Macron klopfte Kylian Mbappé zwar auf die Schulter und sprach ihm Trost zu, doch der Superstar starrte weiter mit leerem Blick in den Nachthimmel über dem Lusail Stadion. Der Offensivspieler war mit seinen drei Treffern im WM-Endspiel gegen Argentinien einer der überragenden Spieler der Partie. Doch verpasste er mit der Équipe Tricolore durch das 2:4 im Elfmeterschießen seinen zweiten WM-Titel. Die Trophäe für den besten Torschützen der WM in Katar mit acht Treffern war da am Sonntag nur ein schwacher Trost.

Mbappé zeigt sich enttäuscht

Die Glückwünsche von Weltverbands-Präsident Gianni Infantino und den anderen Offiziellen um Macron nahm Mbappé mit versteinerter Miene entgegen. Ganz allein und etwas verloren schritt er über das große Siegerpodest, den goldenen Schuh in der Hand, um dann für das obligatorische Foto zu posieren. "Die Blauen haben uns träumen lassen", schrieb Macron auf Twitter. Mbappé war dennoch untröstlich. Minutenlang stand er nach dem Elfmeterschießen enttäuscht und frustriert auf dem Rasen, wischte sich immer wieder durch das Gesicht. Später setzte er sich auf die Ersatzbank, das Trikot über das Gesicht gezogen, um die feiernden Argentinier um Messi nicht sehen zu müssen. Weder Trainer Didier Deschamps noch seine Teamkollegen konnten den Stürmer von Paris Saint-Germain aufmuntern.

Über dieses Thema berichtete die tagesschau am 18. Dezember 2022 um 20:00 Uhr.