Passagiermaschinen der Lufthansa stehen auf dem Rollfeld auf dem Flughafen Frankfurt. (Symbolbild)
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Krieg in Nahost ++ Lufthansa setzt Flüge nach Tel Aviv und Teheran aus ++

Stand: 17.09.2024 22:45 Uhr

Die Lufthansa setzt ab sofort alle Verbindungen von und nach Tel Aviv und Teheran aus. Der EU-Außenbeauftragte warnt nach Explosionen im Libanon vor einer Ausweitung des Krieges in Nahost. Die Entwicklungen im Liveblog.

17.09.2024 • 22:45 Uhr

Ende des Liveblogs

Wir beenden an dieser Stelle den Liveblog - vielen Dank für Ihr Interesse.

Die jordanischen Streitkräfte haben den Versuch einer Drohne vereitelt, das Hoheitsgebiet des Königreichs zu überqueren. Das meldete die staatliche jordanische Nachrichtenagentur Petra, ohne die Richtung zu nennen, aus der die Drohne kam.

Jordanien grenzt an Syrien und den Irak - beides Länder, in denen iranische Stellvertreter operieren - sowie an Israel und das von Israel besetzte Westjordanland. Die jordanische Meldung erfolgte kurz nachdem die libanesische Hisbollah-Gruppe Israel beschuldigt hatte, im gesamten Libanon Pager zur Explosion gebracht zu haben, wodurch mindestens acht Menschen getötet und fast 3.000 weitere verletzt wurden.

Die Deutsche Lufthansa setzt mit sofortiger Wirkung alle Verbindungen von und nach Tel Aviv sowie von und nach Teheran aus. Grund sei die kurzfristige Veränderung der Sicherheitslage, teilt die Fluggesellschaft mit. Die Aussetzung der Flüge gelte bis einschließlich 19. September.

Der israelische und der iranische Luftraum würden für diesen Zeitraum ebenfalls von allen Lufthansa Group Airlines umflogen. Die Lufthansa beobachte die Situation weiterhin genauestens und werde die Lage in den kommenden Tagen weiter bewerten. Betroffene Fluggäste können kostenfrei auf ein späteres Reisedatum umbuchen oder erhielten alternativ den vollständigen Ticketpreis zurück.

Ägypten bekräftigte sein Interesse an der Sicherheit und Stabilität des Libanon. Die Verletzung seiner Souveränität durch "irgendeine Partei von außen" müsse verhindert werden, so das ägyptische Außenministerium in einer Erklärung.

Das Statement folgte tödlichen Pager-Bombenanschlägen im Libanon, bei denen mindestens acht Menschen getötet wurden. Der Libanon beschuldigt Israel, für den Anschlag verantwortlich zu sein. Israel reagierte bisher nicht auf die Vorwürfe.

Nach Aussage des Pentagons waren die Vereinigten Staaten nicht an den Pager-Sprengungen im Libanon beteiligt, bei denen mindestens acht Menschen starben und fast 3.000 verletzt wurden. Washington forderte erneut eine diplomatische Lösung der Spannungen zwischen Israel und dem Libanon.

"Soweit ich weiß, sind die USA in diese Angelegenheit nicht verwickelt. Auch das ist etwas, das wir beobachten", sagte Air Force Major General Patrick Ryder, ein Sprecher des Pentagon, bei einer Pressekonferenz.

Die radikalislamische Hamas hat die Pager-Explosionen im Umfeld der libanesischen Hisbollah-Miliz in einer Erklärung als "zionistische terroristische Aggression" bezeichnet. Bei den Angriffen sei kein Unterschied zwischen "Widerstandskämpfern" und Zivilisten gemacht worden. 

Auch die mit der Hamas verbündete Hisbollah machte Israel für die Detonationen verantwortlich. Unter den Toten seien die Söhne zweier Hisbollah-Abgeordneter, heißt es aus der Miliz nahestehenden Kreisen. Im Osten des Libanon wurde die zehnjährige Tochter eines Mitglieds der Miliz getötet, als sie neben ihrem Vater stand und dessen Pager explodierte, wie ihre Familie sowie eine Quelle aus dem Hisbollah-Umfeld angaben.

Mehr als 200 Verletzte schweben laut libanesischen Regierungsangaben in Lebensgefahr. Die Explosionen trafen am Nachmittag mehrere Hochburgen der Hisbollah im Libanon. Israel äußerte sich bisher nicht zu den Vorfällen.

Irans Außenminister Abbas Araghchi verurteilt die mutmaßlich koordinierten Explosionen Hunderter Pager im Libanon als "Terrorakt". In einem Gespräch mit seinem libanesischen Kollegen Abdullah Bou Habib sprach Irans Topdiplomat sein Beileid aus und bot Unterstützung an, wie das Außenministerium in Teheran in einer Mitteilung erklärte.

Araghchi machte Israel für die Explosionen verantwortlich. In einem separaten Telefongespräch erkundigte sich Irans Außenminister zudem bei der Ehefrau des verletzten Botschafters über dessen Gesundheitszustand. Dieser war bei einer der Explosionen ebenfalls verletzt worden, befindet sich aber nach Angaben iranischer Medien nicht in einem kritischen Zustand.

Die Palästinenser haben an die UN-Vollversammlung appelliert, für eine Resolution zum Rückzug Israels aus besetzten Gebieten zu stimmen. "Bitte stehen Sie auf der richtigen Seite der Geschichte, mit internationalem Recht, mit Freiheit, mit Frieden", sagte der palästinensische Vertreter bei den Vereinten Nationen, Riad Mansur, in New York. Die Beschlussvorlage soll die Umsetzung eines Rechtsgutachtens des obersten UN-Gerichts zum Nahost-Konflikt durchsetzen.

Der israelische Botschafter Danny Danon kritisierte den Vorstoß der Palästinenser scharf. Nach der verheerenden Terrorattacke der islamistischen Hamas vom 7. Oktober habe die Weltgemeinschaft in keiner Resolution den Terror verurteilt. "Wie können Sie es wagen, diese Tradition fortzusetzen, einseitige Resolutionen gegen Israel zu verabschieden, ohne auch nur in Betracht zu ziehen, was das israelische Volk erlitten hat?"

Der Text der Resolution bezieht sich auf den Internationalen Gerichtshof (IGH) in Den Haag, der im Juli in einem Rechtsgutachten festgestellt hatte, das die Besatzung der palästinensischen Gebiete illegal sei und so schnell wie möglich beendet werden müsse. Israel hatte dies ignoriert. Eine Abstimmung wird am Mittwoch erwartet.

Die Vereinigten Staaten erklärten, dass sie Informationen über die Pager-Explosionen im Libanon sammeln. Der Sprecher des Außenministeriums, Matthew Miller, sagte bei einer Pressekonferenz, die USA seien nicht in die Vorfälle verwickelt und wüssten nicht, wer dafür verantwortlich sei.

Miller sagte weiter, die Vereinigten Staaten seien stets besorgt über jeden Vorfall, der die Spannungen im Nahen Osten erhöhen könne, und forderte den Iran auf, den Vorfall nicht auszunutzen, um Instabilität zu erzeugen.

Der Libanon hat Israel vorgeworfen, eine "Cyber-Attacke" auf seine Bürger verübt zu haben. Nach der beinahe zeitgleichen Explosion Hunderter Pager im Libanon und Syrien bereite man eine Beschwerde an den UN-Sicherheitsrat vor, teilte das Außenministerium in Beirut mit.

"Diese gefährliche und vorsätzliche israelische Eskalation geht einher mit israelischen Drohungen, den Krieg gegen den Libanon in großem Umfang auszuweiten, und mit der Unnachgiebigkeit der israelischen Positionen, die zu noch mehr Blutvergießen, Zerstörung und Verwüstung aufrufen", hieß es in der Mitteilung. Es sei eine Eskalation, die Israel nur zum „Scheitern und zur Niederlage“ führen würde.

Mindestens neun Menschen waren bei der Explosion der Pager getötet und 2750 weitere verletzt worden.

Bei dem mutmaßlich koordinierten Angriff im Libanon explodierten Pager von Hisbollah-Mitgliedern offenbar in kurzer Abfolge. Die Terrormiliz wirft Israel vor, in ihr Kommunikationssystem eingedrungen zu sein. Pager sind kleine Kommunikationsgeräte und waren so etwas wie ein Vorläufer des Handys. Die Grundidee: Wenn man mit jemandem sprechen will, pingt man den Pager der Person an. Diese sieht die Telefonnummer oder eine kurze Nachricht. Pager wurden vor allem seit den 80er Jahren breit eingesetzt, unter anderem bei Rettungsdiensten. Die permanente Erreichbarkeit von Handys machte sie jedoch weitgehend überflüssig.

Dass eine Miliz wie die Hisbollah in großem Stil Pager verwendet, hat wohl einen einfachen Grund: Anders als bei Handys oder Smartphones kann ihr Aufenthaltsort nicht ermittelt werden. Denn ein gewöhnlicher Pager ist nur ein Empfänger, der nicht in ein Netz eingeloggt ist. Alle Pager in einem Gebiet gleichzeitig zu aktivieren, ist unterdessen kein Problem.

Seit Beginn des Gaza-Kriegs hatte die Hisbollah-Führung ihre Mitglieder dazu aufgefordert, auf Mobiltelefone zu verzichten. Der Einsatz von Pagern sollte die Kommunikation sicherer machen. Drei Mitarbeiter aus Sicherheitskreisen sagten der Nachrichtenagentur Reuters, bei den Pagern habe es sich um neueste Modelle gehandelt, die die Hisbollah in den vergangenen Monaten eingeführt habe.

Die Vereinten Nationen (UN) zeigen sich über die Berichte von Tausenden Verletzten und mehreren Toten im Libanon nach der Explosion von Funkempfänger extrem besorgt. Man bedauere die zivilen Opfer, sagte UN-Sprecher Stéphane Dujarric.

Es bestehe das Risiko einer Eskalation im Libanon. "Diese Entwicklungen sind äußerst besorgniserregend, insbesondere angesichts der Tatsache, dass dies in einem äußerst instabilen Kontext geschieht." Die Lage sei extrem volatil, so Dujarric.

Der Chef der libanesischen Hisbollah-Miliz Hassan Nasrallah wurde bei der Serie von Pager-Explosionen im Libanon scheinbar nicht verletzt. Das erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters aus ranghohen Hisbollah-Kreisen.

Viel sei noch nicht bekannt über die Hintergründe der Pager-Explosionen im Libanon, sagt Anna Osius aus dem ARD-Studio Kairo. Vor Kurzem sollen die Pager, die explodiert sind, ausgetauscht worden sein, wodurch es möglicherweise eine Sicherheitslücke gab.

Anna Osius, ARD Kairo, zu Pager-Angriff im Libanon

tagesschau24, 17.09.2024 18:00 Uhr

Die libanesische Hisbollah macht Israel für eine Reihe von Pager-Explosionen im Libanon verantwortlich. Die Miliz erklärte, Israel werde "seine gerechte Strafe" erhalten.

Bei Explosionen von Telekommunikationsgeräten im Libanon sind nach Angaben der Regierung acht Menschen getötet worden. 2750 weitere seien verletzt worden, sagte Gesundheitsminister Firas Abiad.

Josep Borrell, der EU-Vertreter für Außen- und Sicherheitspolitik hat mit dem Außenminister der Vereinigten Arabischen Emirate, Scheich Abdullah bin Zayed, und anderen über die Umsetzung eines US-Plans für einen Waffenstillstand im Gazastreifen gesprochen. Aber leider sei man noch nicht so weit, so Borrell. "Alle Akteure müssen weiter Druck auf beide Parteien ausüben."

Die Explosionen von Pagern im Libanon, die hunderte Hisbollah-Kämpfer verletzt haben und Geheimdienstkreise Israel zuschreiben, könnte ihm zufolge die Spannungen in der Region eskalieren lassen. "Es besteht sicherlich die Möglichkeit, dass der Krieg auf den Libanon übergreift", sagte Borrell.

Die libanesische Hisbollah meldete, dass bei einer Reihe von gleichzeitigen Detonationen von Pagern zwei ihrer Kämpfer und ein Mädchen getötet wurden. Sie beschuldigte Israel nicht direkt, hinter der Operation zu stecken.

In einer Erklärung sagte die Hisbollah, sie führe eine Untersuchung durch, um die Ursachen für die Explosionen zu ermitteln.

Nach dem Libanon soll es auch in Syrien zu Explosionen von Pagern gekommen sein. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte bestätigte, dass mehre Mitglieder der Hisbollah durch explodierende Kommunikationsgeräte in der Nähe der Hauptstadt Damaskus verletzt wurden.

Aus syrischen Sicherheitskreisen hieß es, ein Pager sei unter anderem in einem Auto in der Hauptstadt Damaskus explodiert.

Auch Irans Botschafter im Libanon, Modschtaba Amani, soll Medienberichten zufolge bei der Explosion eines Funkmeldeempfängers verletzt worden sein. Die Islamische Republik Iran ist ein wichtiger Verbündeter der Hisbollah.

Das iranische Staatsfernsehen berichtete, Amani habe dem Sender selbst mitgeteilt, dass es ihm trotz der Verletzung gut gehe und "keinerlei Gefahr" für ihn bestehe. Hunderte Mitglieder der Hisbollah im Libanon sind durch Explosionen von Pagern, kleinen Telekommunikationsgeräten, verletzt worden.

Geheimdienstkreise im Libanon machten Israel für die Explosionen verantwortlich. Die israelische Armee äußerte sich nicht unmittelbar zu den Vorfällen.

Hunderte Mitglieder der libanesischen Hisbollah-Miliz sind durch zeitgleiche Explosionen ihrer Pager teils schwer verletzt worden. Die Verletzten wurden nach Angaben aus dem Umfeld der Hisbollah aus südlichen Vororten der Hauptstadt Beirut sowie dem Süden des Landes gemeldet.

Offizielle Zahlen zu den Opfern gab es zunächst nicht. Angeblich seien die Vorfälle die Folge eines Eindringens Israels in das Kommunikationssystem der Miliz.

Die israelische Armee äußerte sich nicht unmittelbar zu den Berichten. Pager sind kleine Kommunikationsgeräte, auf denen kurze Nachrichten empfangen werden können und die früher weit verbreitet waren.

Bei einem israelischen Angriff in Bureidsch, einem Flüchtlingsviertel im Gazastreifen, hat es nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Zivilschutzes Tote und Verletzte gegeben. Insgesamt seien sechs Wohnhäuser betroffen. Eine genaue Zahl der Toten und Verletzten wurde zunächst nicht genannt.

Die israelische Armee teilte mit, sie prüfe, ob unbeteiligte Zivilisten zu Schaden gekommen seien. Die Luftwaffe habe "Terror-Infrastruktur im Bereich von Bureidsch angegriffen, von der aus Terroristen sich darauf vorbereiteten, Panzerabwehrraketen abzufeuern", hieß es aus dem Militär. Auch Scharfschützen hätten israelische Truppen angreifen wollen.

Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch Konfliktparteien können in der aktuellen Lage zum Teil nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Die libanesische Hisbollah-Miliz plante laut Angaben des israelischen Inlandsgeheimdienstes Schin Bet einen Anschlag auf einen ehemaligen hochrangigen Funktionär in Israels Armee. Der Geheimdienst teilte mit, er habe den Anschlag vereitelt und einen Sprengsatz sichergestellt. Dieser sei an einem Fernzünder mit einem Handy und einer Kamera befestigt gewesen, der es der Miliz erlaubt hätte ihn aus dem Libanon zu zünden.

Schin Bet macht keine Angaben zur Identität des Funktionärs, der das Anschlagsziel sein sollte. Die Hisbollah äußerte sich zunächst nicht zu den Vorwürfen. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Das israelische Militär hat eigenen Angaben zufolge im Südlibanon drei Mitglieder der proiranischen Hisbollah-Miliz getötet. Bei dem Angriff auf den Ort Blida unweit der israelischen Grenze wurden nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums auch zwei Menschen verletzt. Das israelische Militär gab darüber hinaus an, weitere Gebiete im Libanon mit Artillerie angegriffen zu haben.

Die Hisbollah äußerte sich zu der Angelegenheit zunächst nicht. Sie reklamierte aber mehrere Angriffe auf Ziele im Norden Israels für sich. Seit Beginn des Kriegs im Gazastreifen zwischen Israel und der Hamas vor fast einem Jahr kommt es im Grenzgebiet der beiden Länder nahezu täglich zu militärischen Konfrontationen.

Israels Armee hat eigenen Angaben zufolge bei einem Angriff innerhalb einer humanitären Zone in Chan Yunis im Gazastreifen einen wichtigen Kommandeur einer palästinensischen Terrororganisation getötet. Ahmed Aisch Salame al-Haschasch sei für den Abschuss von Raketen aus dem als humanitärer Zone ausgewiesenem Gebiet auf israelisches Territorium verantwortlich gewesen, teilte das israelische Militär mit.

Vor dem Angriff auf den Kommandeur der Raketeneinheit des Palästinensischen Islamischen Dschihads (PIJ) habe die Armee das Gebiet unter anderem aus der Luft überwacht, um die Gefahr für Zivilisten zu verringern. Informationen über mögliche zivile Opfer lagen zunächst nicht vor. Israels Armee tötete Al-Haschasch den Angaben zufolge bereits am Montag. Terroristen des PIJ verübten gemeinsam mit der Hamas und anderen Gruppen den Anschlag vom 7. Oktober 2023 auf Israel.

Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch Konfliktparteien können in der aktuellen Lage zum Teil nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Die israelische Militäroffensive im Gazastreifen hat nach Angaben des von der Hamas geführten Gesundheitsministeriums seit dem 7. Oktober mindestens 41.252 Palästinenser getötet und 95.497 verwundet. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Die amerikanische Botschafterin bei den Vereinten Nationen, Linda Thomas-Greenfield, hat sich besorgt gezeigt über israelische Angriffe im Gazastreifen. Sie kritisierte das Militär für Attacken auf Schulgebäude, Mitarbeiter von Hilfsorganisationen und Zivilisten in dem Küstengebiet.

Vor dem UN-Sicherheitsrat verwies sie auf ihre "Empörung" - und die von Präsident Joe Biden - über den Tod der türkisch-amerikanischen Aktivistin Aysenur Eygi, die bei einem Protest im Westjordanland von einer israelischen Kugel getroffen wurde. "Diese schreckliche Tragödie hätte niemals passieren dürfen", sagte Thomas-Greenfield.

Man werde weiterhin Zugang zu den israelischen Ermittlungen verlangen und Rechenschaft einfordern. Das israelische Militär hat erklärt, bei dem Tod Eygis handele es sich wahrscheinlich um ein Versehen. Die israelische Regierung hat strafrechtliche Ermittlungen eingeleitet.

Mehrere überregionale deutsche Medien haben die Regierungen von Israel und Ägypten in einem offenen Brief dazu aufgefordert, Journalistinnen und Journalisten ungehinderten Zugang zum Gazastreifen zu gewähren. "Der fast absolute Ausschluss internationaler Medien bei einer Krise dieser enormen weltweiten Tragweite ist in der jüngeren Geschichte beispiellos", heißt es in dem Appell von Chefredakteuren, Intendanten und dem ARD-Vorsitzenden, Kai Gniffke.

Wer unabhängige Berichterstattung über diesen Krieg unmöglich mache, beschädige die eigene Glaubwürdigkeit, heißt es in dem offenen Brief: "Wer uns verbietet, im Gazastreifen zu arbeiten, schafft die Voraussetzungen, dass Menschenrechte verletzt werden."

Zu den Unterzeichnern zählen unter anderem die Chefredaktionen von der "Zeit", dem "Spiegel", der "Süddeutschen Zeitung", der "taz", dem "Stern", der "Welt“, von "Bild", der "dpa" sowie die Spitzen der Fernsehanstalten ARD, ZDF, RTL, n-tv, Arte und Deutsche Welle. Hinzu kommen berufsständische Organisationen wie "Reporter ohne Grenzen" und der Deutsche Journalistenverband. Der Appell richtet sich an den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu und den ägyptischen Präsidenten Abd al-Fattah as-Sisi.

Die Anzeichen für einen möglicherweise bevorstehenden größeren Krieg zwischen Israel und der libanesischen Schiitenmiliz Hisbollah nehmen zu. Israels Verteidigungsminister Gallant sagte nach Angaben seines Büros bei einem Treffen mit US-Vermittler Amos Hochstein, der einzige Weg, die Rückkehr geflüchteter israelischer Bürger in ihre Wohnorte im Norden zu gewährleisten, sei "ein militärischer Einsatz".

17.09.2024 • 04:32 Uhr

Israel weitet Kriegsziele aus

Die israelische Regierung weitet die erklärten Ziele des Krieges im Gazastreifen aus. Das Sicherheitskabinett habe beschlossen, die sichere Rückkehr der Bewohner in die evakuierten Gemeinden im Norden Israels zu ermöglichen, teilte das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu mit. Die Gebiete waren zuvor wegen Angriffen der vom Iran unterstützten Hisbollah-Miliz im Libanon geräumt worden.

UN-Generalsekretär António Guterres hat eine "kollektive Bestrafung" der palästinensischen Bevölkerung im Gazastreifen angeprangert. "Selbstverständlich verurteilen wir alle Angriffe der Hamas-Terroristen sowie die Geiselnahmen", sagte er in einem Interview mit der Nachrichtenagentur AFP. Aber "die Wahrheit ist, dass es keine Rechtfertigung für die kollektive Bestrafung der palästinensischen Bevölkerung gibt - und das ist es, was wir im Gazastreifen auf dramatische Weise sehen." 

Das Leid der palästinensischen Zivilbevölkerung sei "unvorstellbar", sagte Guterres. Dabei verwies er auf den Hunger, die Krankheiten, die zahlreichen Toten und die Zerstörungen durch den Krieg. Guterres hatte das militärische Vorgehen Israels im Gazastreifen schon mehrfach kritisiert und damit jeweils scharfe Gegenreaktionen der israelische Regierung ausgelöst.

US-Außenminister Antony Blinken reist erneut nach Ägypten, um die Bemühungen für eine Waffenruhe und die Freilassung der Geiseln aus der Gewalt der Terrormiliz Hamas voranzutreiben. Das teilte das US-Außenministerium in Washington mit. Blinken werde dazu ab heute bis Donnerstag Gespräche mit ägyptischen Regierungsvertretern führen. Nach Israel wird Blinken Medienberichten zufolge diesmal nicht reisen. 

Im Gazastreifen haben 90 Prozent der Kinder nach UNRWA-Angaben eine erste Polio-Impfung erhalten. Israels Verteidigungsminister Gallant glaubt, dass die Zeit für ein Abkommen mit der Hisbollah-Miliz abläuft. Die Entwicklungen vom Montag zum Nachlesen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 17. September 2024 um 05:00 Uhr.