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Liveblog

Corona-Pandemie ++ Viele Fehltage wegen Depressionen ++

Stand: 02.03.2022 15:52 Uhr

Der Arbeitsausfall wegen psychischer Erkrankungen hat laut einer Studie einen neuen Höchststand erreicht. In Neuseeland kam es bei der Auflösung eines Protestlagers zu Krawallen. Die Entwicklungen im Liveblog zum Nachlesen.

03.03.2022 • 00:09 Uhr

Ende des Liveblogs

Wir beenden den Liveblog für heute und bedanken uns für Ihr Interesse.

Das erste Corona-Jahr 2020 hat nach einer Untersuchung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) weltweit zu 25 Prozent mehr Angststörungen und Depressionen geführt als zuvor. Die vorliegenden Informationen seien wahrscheinlich nur die Spitze eines Eisbergs, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus in Genf. Einer der Hauptgründe sei der erhebliche Stress, der mit der sozialen Isolation durch die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie einherging, berichtet die WHO. Es habe Einschränkungen bei der Arbeit gegeben, und Menschen hätten weniger Unterstützung in der Familie suchen und sich weniger in Vereinen und Gruppen in ihrem Umfeld engagieren können.

Andere Stressfaktoren seien Einsamkeit, Angst vor einer Infektion, Krankheit oder dem Tod für einen selbst oder Verwandte, Trauer nach Todesfällen und finanzielle Sorgen gewesen. Bei Gesundheitspersonal sei Erschöpfung ein Auslöser für Suizidgedanken gewesen. Besonders betroffen gewesen seien junge Leute und Frauen. Die Situation habe sich bis Ende 2021 leicht gebessert.

Die Corona-Pandemie hat in Italien zu einer deutlichen Übersterblichkeit geführt. Von Beginn der Pandemie im März 2020 bis zum Januar diesen Jahres starben 178.000 Menschen mehr als im Durchschnitt der Jahre 2015 bis 2019. Das geht aus am Mittwoch veröffentlichten Erhebungen des Nationalen Instituts für Statistik (Istat) und des Gesundheitsinstituts hervor. Ein Großteil der Sterbefälle falle dabei auf die ersten vier Monate im Jahr 2021, in denen die Durchimpfungsrate in Italien noch sehr niedrig war.

Seit Pandemiebeginn haben sich in Italien den offiziellen Meldezahlen zufolge knapp 11 Millionen Menschen mit dem Virus infiziert. Davon wurden rund 4,5 Millionen neue Covid-Fälle allein im Januar 2022 gezählt. Die offiziell gemeldeten Covid-19-Todesfälle belaufen sich in Italien auf 145.333 (Stand Ende Januar).

Der Arbeitsausfall wegen psychischer Erkrankungen hat in Deutschland einer DAK-Studie zufolge einen neuen Höchststand erreicht. Das Niveau lag im vergangenen Jahr mit 276 Fehltagen je 100 Versicherte um 41 Prozent über dem von vor zehn Jahren, teilte die Krankenkasse mit und verwies auf ihren aktuellen Psychreport. Ein psychischer Krankschreibungsfall dauerte 2021 durchschnittlich 39,2 Tage. Auch dieser Wert sei so hoch wie noch nie, hieß es. Für die Studie wurden die Daten von 2,4 Millionen DAK-versicherten Erwerbstätigen ausgewertet.

Während der Pandemie hatten Frauen ab 55 Jahren die mit Abstand höchsten Steigerungsraten. Bei den 55- bis 59-Jährigen erhöhte sich im Vergleich zu 2019 die Anzahl der Fehltage um 14 Prozent, bei den über 60-Jährigen sogar um 20 Prozent. 2021 entfielen in der oberen Altersgruppe auf 100 Versicherte durchschnittlich 690 Fehltage.

Frauen leiden stärker unter Ängsten, während Männer häufiger wegen Alkoholmissbrauch oder anderem Drogenkonsum krankgeschrieben sind. Die meisten Krankschreibungen erfolgten bei beiden Geschlechtern aufgrund von Depressionen.

Der Corona-Impfstatus der zu erwartenden Flüchtlinge aus der Ukraine soll auf Antrag von Bayern bei der nächsten Gesundheitsministerkonferenz am Montag diskutiert werden. Das berichtet die Deutsche Presse-Agentur, die sich auf Regierungskreise beruft. Hintergrund des Antrags ist demnach die, verglichen mit Deutschland, deutlich niedrigere Impfquote der Menschen in der Ukraine. Dem Vernehmen nach sollen dort nur rund 35 Prozent mit einem in der EU zugelassenen Impfstoff vollständig geimpft worden sein. Rund 30 Prozent sollen den in der EU nicht zugelassenen chinesischen Impfstoff Sinovac erhalten haben. Wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine werden in den kommenden Tagen und Wochen viele Flüchtlinge in der EU und damit auch in Deutschland erwartet.

Die Krankenkasse BKK Provita hat sich nach einer umstrittenen Analyse zu Impfnebenwirkungen von ihrem Vorstand getrennt. Auf seiner Sitzung habe der Verwaltungsrat beschlossen, "sich mit sofortiger Wirkung vom bisherigen Vorstand Andreas Schöfbeck zu trennen", wie die Versicherung mit Hauptsitz in Bergkirchen nahe München mitteilte. Nachfolger wurde sein Stellvertreter Walter Redl.

Etwa eine Woche zuvor war die BKK Provita wegen eines Briefes von Schöfbeck an den Präsidenten des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI), Klaus Cichutek, in die Schlagzeilen geraten. Schöfbeck hatte darin nach einer eigenen Auswertung der Arztabrechnungen von knapp elf Millionen Versicherten verbreitet, es gebe in Deutschland "eine sehr erhebliche Untererfassung von Verdachtsfällen für Impfnebenwirkungen". Offiziell listet das PEI Verdachtsfälle in Deutschland auf.

Kritik an der BKK-Provita-Analyse gab es unter anderem vom PEI, dem Virchowbund, der niedergelassene Ärztinnen und Ärzte vertritt, und dem Bundesgesundheitsministerium, da die Krankenkasse nicht unterschied zwischen vorübergehenden Symptomen nach einer Impfung wie Kopfschmerzen, Müdigkeit oder Schmerzen an der Einstichstelle und tatsächlich schweren und anhaltenden Gesundheitsproblemen.

Die beiden Virologen Sandra Ciesek und Christian Drosten verabschieden sich vom Podcast „Coronavirus-Update“ des Norddeutschen Rundfunks (NDR). "Ich habe das Gefühl, dass die Orientierung in der Pandemie da ist", sagte Drosten in der neuesten Podcastausgabe.

Am 29. März wollen beide Virologen ihr vorläufiges Schlusswort sprechen. Der Podcast soll aber fortgeführt werden - zunächst kommen laut NDR in Sonderfolgen andere Expertinnen und Experten zu Wort.

Der Podcast hat ein Millionenpublikum und gewann zahlreiche Preise, unter anderem den Grimme Online Award 2020 in der Kategorie Information. Zudem bekam er den Publikumspreis.

In der Impfaffäre um den vom Dienst suspendierten Oberbürgermeister von Halle an der Saale, Bernd Wiegand, hat die Staatsanwaltschaft Anklage gegen den Politiker erhoben. Der parteilose Wiegand und seine frühere Büroleiterin sollen vorsätzlich dafür gesorgt haben, dass neun Mitglieder des vom Oberbürgermeister geleiteten Krisenstabs sowie acht Stadträtinnen und Stadträte ihre Corona-Impfung erhalten hätten, obwohl sie nach der damals geltenden Priorisierung noch nicht an der Reihe waren.

Der Staatsanwaltschaft zufolge sollen Wiegand und seine Büroleiterin ein Protokoll über eine Sitzung des städtischen Pandemiestabs zudem nachträglich verändert haben, um ihr Vorgehen zu verschleiern und den Stadtrat zu täuschen. Dadurch sei der Eindruck entstanden, das Vorgehen der Angeschuldigten sei von dem Pandemiestab nach Beratung gebilligt beziehungsweise genehmigt worden.

Wegen der Impfaffäre wurde Wiegand im vergangenen Juni vorläufig seines Amts enthoben.

Bei der Räumung eines Protest-Lagers von Impfgegnern in der neuseeländischen Hauptstadt Wellington ist es zu Ausschreitungen gekommen. Demonstranten zündeten am Nachmittag Zelte des Camps an, dichter schwarzer Qualm stieg auf.

Die Polizei habe bei der Aktion auch Feuerwehrschläuche als Wasserwerfer sowie Pfefferspray eingesetzt, während die Demonstrantinnen und Demonstranten die Beamten mit Feuerlöschern besprüht und mit verschiedenen Gegenständen beworfen hätten, berichteten neuseeländische Medien. Mindestens drei Beamte wurden einer Mitteilung zufolge verletzt.

Die Impfgegner hatten das Lager vor gut drei Wochen Tagen aufgebaut. Neuseelands Ministerpräsidentin Jacinda Ardern sagte, für die wochenlange Aktion, die von "Fehlinformationen und Verschwörungstheorien" angeheizt worden sei, sei eine kleine Gruppe illegaler Protestler verantwortlich. Sie sei wütend und traurig über die Geschehnisse. Alle müssten Opfer bringen, um die Corona-Pandemie einzudämmen, daran würden weder Proteste noch Feuer noch Plakate etwas ändern.

Demonstranten eines Protestcamps gegen die Coronapolitik zünden in Wellington, Neuseeland, Zelte an

Die Demonstranten zünden bei der Räumung des Protestcamps ihre Zelte an

02.03.2022 • 09:04 Uhr

Inzidenz sinkt auf 1171,9

Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen ist erneut gesunken. Der Wert lag nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) bei 1171,9, am Vortag hatte sie bei 1213 gelegen. Am Mittwoch vor einer Woche betrug sie 1278,9.

Binnen 24 Stunden sind dem RKI zufolge 186.406 Neuinfektionen erfasst worden. Damit überschritt die Gesamtzahl der registrierten Ansteckungsfälle in Deutschland seit Beginn der Corona-Pandemie die Marke von 15 Millionen Fällen.

Außerdem registrierte das RKI 301 neue Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus. Insgesamt sind damit 123.238 Menschen in Deutschland im Zusammenhang mit dem Coronavirus gestorben.

02.03.2022 • 08:42 Uhr

USA warnen vor Reisen nach Hongkong

Die USA raten wegen der strengen Corona-Maßnahmen von Reisen nach Hongkong ab. Grund für die Reisewarnung seien die "Covid-19-bezogene Einschränkungen, einschließlich des Risikos, dass Eltern und Kinder getrennt werden", teilte das US-Konsulat auf Twitter mit. "In einigen Fällen wurden Kinder in Hongkong, die positiv getestet wurden, von ihren Eltern getrennt und in Isolation gehalten, bis sie die Anforderungen des örtlichen Krankenhauses erfüllen".

Die chinesische Sonderverwaltungszone wird derzeit von der mit Abstand schlimmsten Corona-Infektionswelle seit Pandemiebeginn heimgesucht. Die Null-Covid-Strategie ist angesichts zehntausender Neuinfektionen täglich sowie überlasteter Krankenhäuser und Quarantäneeinrichtungen praktisch gescheitert. 

Trotz der Omikron-Welle nähert sich die Zahl der Erwerbstätigen in Deutschland zu Jahresbeginn ihrem Vorkrisenniveau. Sie lag im Januar bei rund 45 Millionen. Verglichen mit dem Vormonat stieg die Zahl saisonbereinigt um 81.000 Personen oder 0,2 Prozent, teilte das Statistische Bundesamt mit.

Damit liege die Zahl nur noch 0,2 Prozent unter ihrem Vor-Krisen-Wert. In absoluten Zahlen bedeutet das, dass noch 96.000 Personen weniger erwerbstätig sind als im Februar 2020, dem Monat vor Beginn der Corona-Krise in Deutschland.

Die Polizei in Neuseeland hat damit begonnen, eine seit mehr als drei Wochen andauernde Protestaktion gegen die Corona-Impfpflicht vor dem Parlament in Wellington aufzulösen. Hunderte Beamte in Kampfausrüstung waren im Einsatz, um das vor 23 Tagen vor dem Parlamentsgebäude eingerichtete Camp zu räumen.

Dabei sei es auch zu Zusammenstößen zwischen Aktivisten und Einsatzkräften gekommen, teilte die Polizei mit. Mindestens drei Beamte seien verletzt worden. "Insbesondere sind wir besorgt darüber, dass diejenigen mit guten Absichten jetzt zahlenmäßig unterlegen sind gegenüber denen, die bereit sind, Gewalt anzuwenden", sagte Polizeichef Andrew Coster.

Etwa 60 Protestler seien festgenommen worden, berichtete der Sender Radio New Zealand. Die Polizei habe bei der Räumungsaktion auch Pfefferspray eingesetzt, während die Demonstrantinnen und Demonstranten die Beamten mit Feuerlöschern besprüht hätten.

Die US-Regierung startet eine neue Initiative zur Behandlung von Covid-19 mit Corona-Medikamenten. "Menschen können sich in einer Apotheke testen lassen und erhalten bei positivem Befund die antiviralen Pillen vor Ort. Und das ohne Kosten", sagte US-Präsident Joe Biden bei seiner Ansprache zur Lage der Nation.

Aus dem Weißen Haus hieß es, das Programm solle noch in diesem Monat in Apotheken und ausgewählten Geschäften starten. Das antivirale Covid-19-Medikament Paxlovid des Pharmaunternehmens Pfizer erhielt in den USA am 23. Dezember eine Notfallzulassung der nationalen Lebens- und Arzneimittelbehörde FDA.

"Ich habe mehr Pillen bestellt als irgendjemand sonst auf der Welt. Pfizer macht Überstunden, um uns diesen Monat eine Million Pillen zu liefern und nächsten Monat mehr als das Doppelte", sagte Biden. Mit dem Medikament sollen positiv getestete Corona-Patienten ab zwölf Jahren mit milden bis mittleren Symptomen sowie einem hohen Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf behandelt werden.

Deutschland streicht alle Corona-Hochrisikogebiete von der Liste. Die Regelung trete am Donnerstag um Mitternacht in Kraft, teilt das Robert-Koch-Institut (RKI) auf seiner Internetseite mit. "Mit verbreitetem Auftreten der Omikron-Variante zeigt sich, dass die Fähigkeit dieser Variante eine bedrohliche Erkrankung hervorzurufen, weniger schwerwiegend ist im Vergleich zu den vorherigen vorherrschenden Varianten", erklärt das RKI die Entscheidung. Die Einstufung als Risikogebiet erfolgt nach gemeinsamer Analyse und Entscheidung durch das Bundesministerium für Gesundheit, das Auswärtige Amt und das Bundesministerium des Innern und für Heimat.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 02. März 2022 um 12:10 Uhr.