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Diskussion um Renten-Eintrittsalter

Stand: 28.01.2006 00:00 Uhr

Das Renteneintrittsalter wird möglicherweise früher angehoben als bisher geplant. Bundessozialminister Müntefering setzt sich dafür ein, bereits vor dem Jahr 2035 auf die "Rente mit 67" umzusteigen. Er könne sich vorstellen, dass der Übergang schneller zu bewerkstelligen sei als im Koalitionsvertrag vorgesehen. Hier sind dafür von 2012 an bis zu 24 Jahre einkalkuliert. Bei der CSU und den Gewerkschaften stieß der Vorschlag Münteferings auf Kritik. Christian F. Wulf berichtet: Franz Müntefering hat es eilig mit der Rentenreform. Geht es nach den Plänen des Sozialministers, müssen vielleicht sogar all die bis 67 arbeiten, die heute bereits 48 Jahre alt sind. Franz Müntefering, Bundesminister für Arbeit und Soziales: „Das Renteneintrittsalter, das ist erforderlich zu erhöhen, damit auch in der nächsten Generation noch entsprechend Geld zur Verfügung steht für die Renten.“ Zu deutsch: die finanzielle Not der Rentenkasse zwingt die Bundesregierung zu einer Kurskorrektur. Denn im Koalitionsvertrag war noch das Jahr 2035 für die endgültige Erhöhung des Renteneinstiegsalters genannt - das hätte die heute bis 36-jährigen betroffen. Doch das Wort „spätestens“ bietet die Hintertür, die Müntefering nun ansteuert. Nicht abgestimmt, aber völlig in Ordnung, findet das der große Koalitionspartner. Ronald Pofalla, CDU-Generalsekretär: „Eine frühzeitigere Umstellung der Rente ab 67 macht diese Rente auch frühzeitiger zukunftssicher.“ Widerspruch dagegen vom kleinen Koalitionspartner, der CSU. Deren Arbeitnehmerflügel befürchtet eine versteckte Rentenkürzung, da der Arbeitsmarkt keine Jobs für Ältere biete. Horst Seehofer, CSU, Bundesminister für Landwirtschaft und Verbraucherschutz: „Ich bin ein großer Anhänger für Verlässlichkeit in der Politik, d.h. das, was man vereinbart hat auch so beizubehalten. Sonst weiß ja die Bevölkerung am Ende nicht mehr, wo ihr der Kopf steht.“ Ähnlich äußerte sich die IG-Metall. Die FDP dagegen befürwortet die Rentenpläne. Dirk Niebel, FDP-Generalsekretär: „Das neue Datum ist mit Sicherheit anspruchsvoll zu erreichen, aber wahrscheinlich zwingend notwendig, wenn man die Lage der Rentenkassen beachtet.“ Allerdings, da waren sich heute alle einig, sei ein späterer Rentenbeginn nur dann sinnvoll, wenn parallel dazu die Chancen älterer Arbeitnehmer auf dem Arbeitsmarkt verbessert werden.

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tagesschau, 20:00 Uhr, tagesschau, 28.01.2006 20:00 Uhr