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Good Bye Afrika

Stand: 11.04.2006 00:00 Uhr

Zum Abschluss seiner Afrikareise hat Bundespräsident Horst Köhler eine Diamantenmine in Botswana besucht. Das Land ist der weltweit größte Produzent der Edelsteine und damit eines der reichsten Länder Afrikas. Das Geld aus dem Verkauf wird zu einem großen Teil zur Bekämpfung von Aids ausgegeben, denn mehr als ein Drittel der arbeitsfähigen Bevölkerung ist mit HIV-infiziert. Claudia Nothelle berichtet: Der Besuch im Princess-Marina-Hospital ist für Robert inzwischen Routine. Einmal im Monat lässt er seine Werte kontrollieren und bekommt neue Medikamente, denn Robert ist HIV-positiv. Robert: „Am Anfang hatte ich Brustschmerzen und konnte nicht mehr richtig laufen, noch nicht einmal 500 Meter. Manchmal musste ich auch früher von der Arbeit nach Hause. Aber all die Schmerzen sind jetzt vergessen.“ Seit anderthalb Jahren bekommt der 30-Jährige Medikamente. Genau wie mindestens 60.000 andere im kleinen Staat Botswana. Von den unter 50-jährigen tragen 37% das Virus in sich, mindestens, denn vor dem Test haben viele Menschen Angst, obwohl AIDS kein Tabu-Thema ist und sogar beim Staatsbesuch auf der Tagesordnung steht. Botswana setzt auf Hilfe aus dem Ausland, vor allem bei den Preisverhandlungen mit der Pharmaindustrie. Festus Mogae, Präsident Botswana: „Ich glaube, die Programme der Vereinten Nationen und anderer Länder sind sehr willkommen hier bei uns in Botswana. Aber ich glaube auch, dass unsere Partner mehr tun können.“ Dabei ist Botswana eigentlich ein reiches Land. Ein Jahr nach der Unabhängigkeit entdeckten die Einwohner die ersten Diamanten, inzwischen finanzieren sie daraus zwei Drittel des Staatshaushalts. Und auch das machen die Diamanten möglich: AIDS-Medikamente und -Behandlung sind in Botswana kostenlos. Horst Köhler, Bundespräsident: „Man kann immer noch mehr tun, aber ich glaube, dass hier das Problem erkannt ist, dass die Menschen sich zunehmend mit der mentalen Frage auseinandersetzen, öffentlich sich zu bekennen zu Tests und möglicherweise auch zur Infektion – das ist die wichtigste Voraussetzung, dass am Ende ein Erfolg steht.“ Die Scheu ist trotzdem groß. Normalerweise sind die Warteräume im Princess-Marina-Hospital überfüllt. Vor der Kamera verstecken sich die meisten Patienten. Robert jedoch geht in die Öffentlichkeit. Er konnte kaum noch laufen – jetzt spielt er wieder Fußball: Die beste Werbung für die AIDS-Therapie. Die Krankheit sieht ihm auch niemand mehr an. Trotzdem haben es HIV-Infizierte nicht leicht in Botswana. Vitalis Chipfakacha, Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit: „Es gibt noch Stigmatisierung und Diskriminierungen und ich glaube, dass ist der Bereich, wo wir noch ein großes Problem haben. Deshalb gibt es auch Leute, die damit nicht an die Öffentlichkeit gehen wollen.“ AIDS – die heimliche unheimliche Krankheit. Deutschland unterstützt den Kampf dagegen mit Experten. Den Kampf um eine ganze Generation in Botswana.

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tagesthemen, 22:15 Uhr, tagesthemen, 11.04.2006 22:15 Uhr