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Märklin fährt in britischen Bahnhof

Stand: 12.05.2006 00:00 Uhr

Der traditionsreiche Modelleisenbahnbauer Märklin ist von dem britischen Investor Kingsbride Capital übernommen worden. Selbst die Belegschaft des Familienunternehmens hatte die Übernahme befürwortet, da Märklin mehr als 50 Millionen Euro Schulden belasten. Der Investor hat versprochen, die Arbeitsplätze zu erhalten.Es berichtet Uschi Strautmann : Da fährt sie die Bahn und so soll es weitergehen, vielleicht nur etwas moderner und die Herren, die das besiegelt haben, scherzen sogar miteinander. Die Verkäufer von Märklin und die des Investors Kings Bridge. Jetzt, wo endlich alles in trockenen Tüchern ist. Eine freundliche Heuschrecke rettet das schwäbische Traditionsunternehmen. Gibt es sowas? Paul Adams, Geschäftsführer Märklin : “Die unsichere Phase der letzten Wochen ist vorbei. Mitarbeiter und Geschäftsführung begrüßen den Einstieg von Kings Bridge bei Märklin.“ Der Betriebsratsvorsitzende zückt zur Feier des Tages sogar sein Handy. Der Augenblick für ein Foto. Bis zuletzt war der Verkauf nicht sicher. Drei der 23 Erben sträubten sich und dagegen protestierten Märklin-Mitarbeiter erst vor wenigen Tagen. Sie machten sich zusammen mit den Gewerkschaften für den Investor Kings Bridge stark. Der Blick geht jetzt nach vorne. Franz Jordan, Vors. Gesamtbetriebsrat Märklin „Eine Aussage, die mich sehr gefreut hat, ist, neue Märkte und neue Kunden vor allen Dingen im Bereich Jugend und Nachwuchs. Das eröffnet Perspektiven, wo dann ja auch der Umsatz und die Arbeitsplätze gesichert sein können.“ Die Märklin-Eisenbahn, ein Traum vieler Kinder und Männer. Doch in den letzten Jahren schrieb das Unternehmen schwere Verluste, ohne frisches Geld, kein Weg aus der Krise. Alles, was noch zog, war die Marke und die zog auch beim Investor. Mathias Hink, Investor King Bridge „Mit Märklin, einer Firma, die ein fantastisches Brand hat, sehen wir große Wachstumspotentiale und als der Verkaufsprozess begonnen hat, waren wir halt sehr interessiert und glücklich, dass wir den heute abgeschlossen haben. „ Kein Wort heute zu den Arbeitsplätzen, rund 350 von knapp 1100 wurden in den letzten Jahren bereits gestrichen. Die Mitarbeiter sind an schlechte Zeiten gewöhnt. Jetzt hoffen sie wieder. Mitarbeiterin 1 „Für uns vielleicht das beste, denke ich.“Mitarbeiter 1 „Jetzt wissen wir, was passiert ist und jetzt können wir einfach erleichtert sein.“Mitarbeiterin 2 „Ich bin auf jeden Fall froh, dass es so gelaufen ist.“ Und die Moral von der Geschichte: Kings Bridge und Märklin, Seit an Seit. Eine Szene, die so gar nicht in das Bild der bösen Heuschrecke und seinem hilflosen Opfer passt.

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tagesthemen, 23:45 Uhr, tagesthemen, 12.05.2006 23:45 Uhr