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Fahndung nach Attentätern

Stand: 11.10.2007 09:02 Uhr

Im Zusammenhang mit der Explosion auf Djerba sind erstmals Hinweise auf Verbindungen zwischen dem möglichen Attentäter zu einer Terrorzelle der Organisation Al-Kaida in Deutschland aufgetaucht. Das Bundeskriminalamt hat bei Hausdurchsuchungen im Raum Mülheim/Duisburg die Telefonnummer des gesuchten Ramsi Bin Al Shibh gefunden. Dieser habe zu der Gruppe um Mohamed Atta gehört, der von Hamburg aus den Anschlag auf das New Yorker Welthandelszentrum vorbereitete.   Hamburg - bald nach dem Attentat von 11. September. Die Polizei endeckt in der Marienstarsse die Wohung der Flugzeugattentäter von New York. Eine Al-Kaida-Zelle in Deutschland. Zusammen mit dem Haupttäter Mohammed Atta lebt in dieser Wohung auch ein Araber, den die Bundesanwaltschaft seither mit Haftbefehl sucht: Der 29-jährige Jemenit Ramsi Bin Al Shibh. Er ist den Fahndern entkommen. Jetzt gibt es eine überraschende neue Spur. Anfang dieser Woche tauchte die Telefonnummer von Ramsi Bin Al Shibh in Duisburg auf bei einem anderen Araber. Eigentlich suchten die Fahnder im Ruhrgebiet nach Spuren im Zusammenhang mit  der Gasexplosion in Djerba. Bei dem 32-jährigen Marrokaner Kahrem M. entdeckten sie dann die Telefonnummer des Hamburger Al-Kaida-Helfers. In das Visier gelang dabei der deutsche Islamist Christian G., der mit dem mutmaßlichen Djerba-Attentäter telefoniert hatte. Der mußt nach seiner Festnahme erst einmal wieder friegelassen werden, weil der Tatverdacht nicht ausreichte. Dennoch sind die Sicherheitsdienste alarmiert. Denn nicht nur hat der Terror jetzt auch deutsche Touristen in Tunesien erreicht - jetzt gibt es erste Hinweise, dass ein Zusammenhang zwischen dem Synagogenattentat auf Djerba und dem schrecklichen Anschlag von New York nicht mehr völlig ausgeschlossen werden kann. Ulrich Wickert sprach mit dem ARD-Reporter Werner Sonne über die Ermittlungen im Fall Djerba. Ulrich Wickert: "Wie eindeutig sind diese neuen Hinweise auf eine Verbindung mit Al-Kaida?" Werner Sonne: "Die Sicherheitsbehörden warnen vor voreiligen Schlüssen. Sie verweisen darauf, dass die Islamisten in Deutschland sehr eng vernetzt sind, das viele sich untereinander kennen. Und wenn dann eine solche Telefonnummer gefunden wird, dann muss es nicht zwingend sein, dass hier Al-Kaida-Helfer unter einander telefonieren. Dennoch ist kein Zweifel: Die Sicherheitsdienste sind außerdordentlich alarmiert, dass die Sicherheitsdienste diese Telefonnummer gefunden haben und ausgerechnet bei der Suche nach Spuren, die eigentlich nach Djerba, nach Tunesien führen sollten, jetzt aber in die ganz andere Richtung weisen. Naämlich über Hamburg nach New York." Ulrich Wickert: "Ist das nicht der Beweis dafür, dass das Al-Kaida-Netzwerk selbst in Deutschland immer noch nicht zerschlagen ist?" Werner Sonne: "Das ist zumindest ein weiteres Indiz in diese Richtung. Der Bundesinnenminister hat es in den ltzten Tagen immer wieder gesagt, dass man hier keine Entwarnung geben darf; dass das Al-Kaida-Netzwerk auch in Deutschland durchaus vorhanden ist und hier gibt es ein weiteres Indiz, das stark in diese Richtung weisst." 

Sendungsbild der tagesthemen
tagesthemen, 22:40 Uhr, tagesthemen, 18.04.2002 22:40 Uhr