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Nach Streikbeschluss

Stand: 12.03.2008 11:02 Uhr

Vor dem Hintergrund bevorstehender Streiks in der Metall- und Elektroindustrie streiten Gewerkschaften und Arbeitgeber über die Folgen eines Arbeitskampfes für die Konjunktur in Deutschland. Ein hoher Tarifabschluss sei notwendig zur Unterstützung des Aufschwungs, sagte der IG-Metall-Vorsitzende Klaus Zwickel am Mittwoch in Berlin. Dagegen gefährdet ein Streik nach Ansicht von Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt die Wachstumsaussichten der deutschen Wirtschaft. Bundeswirtschaftsminister Werner Müller appellierte an die Tarifparteien, sich erneut an einen Tisch zu setzen. Am Donnerstag will die IG Metall entscheiden, in welchen Unternehmen ab kommender Woche gestreikt werden soll. Schwerin hat heute gewonnen. Die wohl bunteste und lauteste Maikundgebung fand hier statt. Technotanz für Ausbildungsplätze. Statt zu zeigen was sie haben würden viele lieber zeigen was sie können. Jobparade statt Loveparade, es ging um Arbeitsplätze im Osten und gerechtere Löhne. Und in Berlin vor dem Roten Rathaus macht die IG Metall noch ein mal deutlich, dass ein Streik nicht mehr zu verhindern ist, die Arbeitgeber könnten nur noch die Dauer mitbestimmen. Klaus Zwickel, IG-Metall-Vorsitzender: "Kollegen und Kolleginnen, das sind eindeutige Signale an die Arbeitgeber. Jetzt ist Zeit schnell ein Angebot zu machen, damit ein akzeptabeler Kompromiss möglich wird. Denn eines sag ich auch eindeutig und ja. Mit der Dauer des Streiks wird es erstens nicht einfacher und zweitens nicht billiger." Streiken für den Aufschwung heißt die Formel für die Gewerkschaft. Ein hoher Abschluss fördere die Binnenkonjunktur und damit den Aufschwung. Keinesfalls so droht Gewerkschaftsboss Zwickel werde die Tarifkonflikt in einer Verzichtsrunde enden. Verhärtete Fronten also auch bildlich. Unter der Schirmherrschaft der IG-Metall trafen Marx, Engels und Lenin auf die geballte Staatsmacht. Und bei den Arbeitgeben trifft der bevorstehende Streik auf Unverständnis. Mit Notwehr der Arbeitnehmer habe das nichts zu tun. Martin Kannengiesser, Präsident Gesamtmetall: "Es geht hier nicht um Notwehr, es geht darum eine unvernünftige Spitze von einigen Zehnteln nun unbedingt noch durchdrück zu wollen, die für die Zukunft die Masse unserer Betriebe über die überhaupt zulässige Schwelle hinaus belastet." Mit anderen Worten aber in die gliche Kerbe haut die politische Opposition, und ist da ziemlich einig mit der Regierenden. Mit Blick auf den Arbeitsmarkt wird Mäßigung bei den Gewerkschaften angemahnt. Thomas Goppel, CSU Generalsekretär: "Bei einem vernünftigen aufeinander zu gehen, so kann man sicher am ehesten was für die Arbeitslosen tun. Und wenn wir da ein Stück Abbau der Arbeitslosen erreichen, dann ist das viel besser als wenn, die Arbeit haben und mal ordentlich was drauf kriegen." Fest steht aber, der Streik kommt, in diesem Haus wird morgen der Beschluss gefasst und am kommenden Montag geht es los zuerst in Baden-Württemberg. Eigentlich nicht weiter schlimm meint ein Wirtschaftsweiser. Bernd Rürup, Wirtschaftswissenschaftler: "da es üblich ist, das Produktionsausfälle nach einem Streik sehr, sehr schnell wieder aufgearbeitet werden. glaube ich nicht das ein Streik, wenn er sich in Grenzen hält auf die gesamtheitlichen Rechnung des Jahres niederschlagen wird." So weit so gut ein bisschen Streik tut also nicht weh. Und ein Kompromiss wird sich letztlich finden, das ist wohl so sicher wie der nächste erste Mai."

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tagesthemen, 22:30 Uhr, tagesthemen, 01.05.2002 22:30 Uhr