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Die neuen Grünen-Chefs

Stand: 12.04.2008 03:44 Uhr

Auf dem Grünen-Parteitag in Hannover wurden Angelika Beer und Reinhard Bütikofer zu den neuen Parteivorsitzenden gewählt. Beide widersprachen der Auffassung, nach dem Rücktritt von Claudia Roth und Fritz Kuhn nur eine Notlösung zu sein. Sie wollten jedoch den Kurs der Integration ihrer Vorgänger weiter verfolgen. Bütikofer forderte, die Grünen müssten sich als linksorientierte Partei beweisen, auch in Abgrenzung zu den Sozialdemokraten. Kristina Böker berichtet.  Kurzes zögern, sie macht es. Angelika Beer, 75 Prozent Zuspruch für die einzige weibliche Kandidatin. Eine Grüne von Anfang an, Verteidigungsexpertin. Er zögert nicht, klares Ergebnis, 90 Prozent: Reinhard Bütikofer, bisheriger Bundesgeschäftsführer, Realo, Strippenzieher. Das es nicht leicht wird geben Beide zu. Das neue grüne Spitzenduo aus der Not geboren. Angelika Beer, B90/Grüne Vorsitzende: "Sicherlich eine ganz schwierige Vorraussetzung, aber ich bin so lange in der Partei als Gründungsmitglied, dass man auch in schwierigen Situationen zur Partei steht. Das war das Angebot und das ist angenommen worden und darüber freu ich mich." Sie werde wohl an vielen Fronten kämpfen müssen: In der Partei mit dem heimlichen Vorsitzenden und dem Regierungspartner. Den Kurs von Kuhn und Roth wollen sie fortsetzen, da kein Streit. Reinhard Bütlkofer, B90/Grüne Vorsitzender: "Die Richtung heißt die Grünen wollen sich in dieser Koalition erfolgreich betätigen als Kraft-Motor der Reformen." Soll heißen, Blick nach vorne, nicht zuviel Unmut darüber aufkommen lassen, dass die Partei den Anschein erwecken könnte, als läge sie sich Steine in den Weg. Die Basis gibt sich da schon versöhnlich. Jürgen Schmid, Delegierter Bayern: "Also ich finde, dass die Partei das Beste aus der Situation gemacht hat. Wir sorgen jetzt dafür, dass es weitergeht." Agnes Leinweber, Delegierte Brandenburg: "Inhaltlich fand ich es richtig, habe es auch unterstützt. Aber ich habe es für die Person als sehr schade empfunden." Arne Loost, Delegierter Berlin: "Ich denke es wird ein paar Tage dauern, bis der neue Vorstand auch voll arbeitsfähig ist und wird auch bei der Pforte durchgelassen beim Kanzler, da habe ich keine Bedenken." Erster Tag im Job, erste politische Positionierung gefragt. Die USA sollen die NATO-Partner um Awacs-Flugzeuge mit deutscher Besatzung gebeten haben. Die Meldung wirft die Frage nach Beers Position auf. Angelika Beer, B90/Grüne Vorsitzende: "Da gibt es keine Differenz zwischen Rot/Grün. Die Aussage ist klar: keine Beteiligung an militärischen Abenteuern. Was die Einzelheiten betrifft werden wir das prüfen." Am Ende des Parteitages ein grüner Beschluß: keine passive Unterstützung in einem Angriffskrieg gegen den Irak. Nach soviel Selbstbeschäftigung zurück zu den Inhalten. Aber das Thema könnte für die neuen Parteichefs schon ersten Konfliktstoff parat halten.

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tagesthemen, 23:20 Uhr, tagesthemen, 08.12.2002 23:20 Uhr