Video

Video

Stand: 05.10.2004 00:00 Uhr

Am Arbeitsmarkt zeichnet sich auch weiterhin keine grundlegende Entspannung ab. Der Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur, Weise, erklärte bei der Vorstellung der September-Zahlen, auch die leichte Herbst-Belebung ändere daran nichts. Das Anziehen der Konjunktur habe noch keine Durschlagskraft auf den Arbeitsmarkt. Insgesamt waren 4.256.700 Menschen arbeitslos gemeldet. Das sind 89.900 weniger als im August, aber 48.900 mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote sank auf 10,3 Prozent. Christian Gräff berichtet. Eine positive Nachricht gibt es doch: Es entstehen weiter viele so genannte Mini-Jobs. Doch auf diesem Erfolg ausruhen kann sich die Bundesregierung nicht, denn es sind keine vollwertigen sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze. Und genau das kritisiert die Union. Laurenz Meyer, CDU-Generalsekretär: "Wenn man sich die Zahlen der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Deutschland ansieht, dann ergibt sich das viel traurigere, aber realistischere Bild, dass allein im letzten Jahr 530.000 sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse weggefallen sind." Vor allem im Handel und im Baugewerbe sinkt die Stellenzahl weiter. Trotz anlaufender Konjunktur entstehen noch keine Arbeitsplätze. SPD-Chef Franz Müntefering appelliert an die Unternehmen, für mehr Beschäftigung zu sorgen. Franz Müntefering, SPD-Vorsitzender: "Wir brauchen Unternehmer und nicht Unterlasser in Deutschland. Das ist auch der gemeinsame Appell an die deutsche Wirtschaft, ihr Heil nicht im Schrumpfen und Kleinerwerden und Arbeitnehmer-Entlassen zu suchen, sondern in dem Mut, etwas zu unternehmen. Dazu gehört auch die Standorttreue." Die Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg schließt aber nicht aus, dass die Arbeitslosigkeit im kommenden Winter noch weiter steigt – eventuell bis auf einen Negativrekord von 5 Millionen. Heinrich Alt, BA-Vorstand: "Können wir eine Zahl von 5 Millionen ausschließen? Nein. Ist das möglich? Ja. Einflussfaktoren, die wie derzeit nicht exakt beurteilen können, werden dabei eine Rolle spielen." Das Fazit zu den neuen Zahlen: Es gibt Bewegung auf dem Arbeitsmarkt, aber an der falschen Stelle. Die gewünschten Dauerarbeitsplätze entstehen bisher nicht.

Sendungsbild der tagesschau
tagesschau, 20:00 Uhr, tagesschau, 05.10.2004 20:00 Uhr