Video

Video

Stand: 14.12.2004 00:00 Uhr

Mit einer breitangelegten Studie hat sich die Bundesregierung erstmals ein Bild von der Situation junger Ausländerinnen in Deutschland gemacht. Ein Ergebnis: Die Mädchen aus Einwandererfamilien legten viel Wert auf eine gute Ausbildung, scheiterten aber oftmals an Sprachbarrieren. Abhilfe verspricht sich die Migrationsbeauftragte der Regierung, Beck, von einer intensiven Unterstützung für die Mädchen über die gesamte Schulzeit hinweg. Rainald Becker berichtet: Die meisten jungen Ausländerinnen in Deutschland wünschen sich eine gute Bildung und einen qualifizierten Abschluss. Doch Wunsch und Wirklichkeit klaffen bei den 15- bis 21jährigen Migrantinnen weit auseinander. Das belegt die Studie im Auftrag des Familienministeriums eindeutig. Und auch die Ursache wird klar: das soziale Umfeld. Marieluise Beck, Integrationsbeauftragte des Bundes: „Wer aus der Unterschicht kommt, droht bei diesem deutschen Schulwesen in der Unterschicht zu bleiben und das gilt nun für den überwiegenden Teil der jungen Migrantinnen, die aus bildungsfernen Familien kommen mit niedrigem Bildungshintergrund.“ Zuhause könne oft niemand helfen. Die Migrationsbeauftragte fordert deshalb eine bessere Sprachförderung. Insgesamt kommt die Studie zu überraschenden Ergebnissen. So werden bei den befragten Musliminnen arrangierte oder Zwangsehen mehrheitlich abgelehnt und nur wenige fühlen sich aufgrund ihres Geschlechts benachteiligt. Die Integrationsdebatte in Deutschland gebe die Lebenslage nicht richtig wieder. Ursula Boos-Nünning, Universität Essen/Duisburg: „Durch zahlreiche Einzelbeispiele, wird der Eindruck erweckt als ob Frauen mit Migrationshintergrund, insbesondere Frauen türkischer Herkunft und muslimischen Glaubens, die Jüngeren ebenso wie die Älteren, unterdrückt aufwachsen würden.“ Genau das aber ist nach der Studie mehrheitlich nicht der Fall. Insgesamt räumt die Untersuchung mit einigen gängigen Vorurteilen auf. So sind insbesondere türkische junge Frauen in ihrer Zukunftsplanung stark auf Deutschland orientiert, und in puncto Bildungsmotivation und Durchsetzungsvermögen stehen sie gleichaltrigen Deutschen nicht nach.

Sendungsbild der tagesschau
tagesschau, 20:00 Uhr, tagesschau, 14.12.2004 20:00 Uhr