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Stand: 20.01.2005 00:00 Uhr

Bundespräsident Horst Köhler hat die internationale Staatengemeinschaft nach der Flutkatastrophe in Asien zur Zusammenarbeit aufgerufen. "Wir haben mit der Flutkatastrophe in Südostasien begriffen: Wir alle gehören zusammen, wie leben in einer Welt", sagte Köhler bei einem Staatsakt für die vielen Tausend Katastrophen-Opfer im Bundestag. Als Folge des Seebebens sind bisher mehr als 220.000 Menschen ums Leben gekommen. 60 Tote aus Deutschland wurden identifiziert. Knapp 600 Deutsche sind bei der Polizei noch als vermisst gemeldet. An der Gedenkstunde nahmen auch Angehörige der Opfer teil. Rainald Becker berichtet: Schlag 14 Uhr beginnt der Staatsakt, der Bundestag hat sein normales Programm unterbrochen. Der Bundespräsident versucht zu trösten, dankt Helfern und Spendern. Durch die Flutkatastrophe hätten viele Menschen begriffen, dass sie in einer Welt leben und zusammen gehören. Als Symbol für die Vermissten steht ein blumengeschmückter Stuhl. „Wir bangen mit ihnen“, wendet sich der Bundespräsident an die Angehörigen, auch wenn die Hoffnung jeden Tag kleiner wird. Horst Köhler, Bundespräsident: „Viele, die wir jetzt noch vermissen, kehren wohl nicht in ihre Heimat zurück. Von manchen werden wir nicht einmal wissen, wo sie geblieben sind.“ Es gehe jetzt darum, so der Bundespräsident, bei Zuwendung und Mitgefühl nicht nachzulassen. Er forderte mehr internationale Solidarität, schließlich gäbe es überall auf der Welt Not. Horst Köhler, Bundespräsident: „Ich denke, die Zeit ist gekommen, neu über die Zusammenarbeit der Staatengemeinschaft nach zu denken. Und auch über die Hilfe für arme Länder insgesamt. Wann, wenn nicht jetzt, werden wir die Kraft finden unser Handeln auch als Weltinnenpolitik zu verstehen.“ Nach dem Staatsakt spricht der Bundespräsident abseits aller Kameras mit Hinterbliebenen und Notfallseelsorgern. Und Die bezeichnen besonders die Situation in Familien von Vermissten als schwierig. Jörg Kluge, Notfallseelsorger: “Was auch sicherlich hilfreich ist, wenn es eine Gedenkstätte in ein oder mehreren Städten geben würde, an denen dann vielleicht Trauernde hingelangen können, um dort, das was ihnen sonst verwehrt ist, nämlich ein eigenes Grab zu haben , einen eigenen Ort der Trauer, ersatzweise ihnen Helfen kann.“ Auf jeden Fall, das hat der Bundespräsident an diesem Nachmittag im Reichstag versprochen, werde versucht. Das Schicksal möglichst aller Vermissten aufzuklären.

Sendungsbild der tagesthemen
tagesthemen, 22:30 Uhr, tagesthemen, 20.01.2005 22:30 Uhr