Bundeskanzlerin Angela Merkel
2020 müssen wir feststellen: Unsere Hoffnung vom vergangenen Jahr, Merkel möge zum Abschluss unseres kleinen Reigens ein buntgestreiftes Oberteil mit Elementen aller ihrer Jacketts der vergangenen Jahre anziehen, hat sich nicht erfüllt. Wir sind, offengestanden, ein bisschen enttäuscht nach all der Mühe, die wir uns in den vergangenen Jahren an dieser Stelle gegeben haben.
Aber wir verstehen natürlich: Die letzte Neujahrsansprache als Kanzlerin, da geht es ums Ganze. Da wird der Duftpunkt für die Historiker gesetzt. Insofern: Gold. Hätten wir uns ja denken können. Das Element, das überdauert. Auf das man in Krisenzeiten setzt. Und welche andere Beschreibung fiele einem für 2020 ein als diese? Allein: Im kommenden Jahr muss jemand anderes ran, während Merkel, vielleicht in Strick- oder Funktionsjacke, sich die Sache wie wir gemütlich vor dem Fernseher anschaut, sie ist dann ja Polit-Rentnerin. Es sei denn, die Koalitionsverhandlungen ziehen sich noch länger hin als 2017, aber das wollen wir nun wirklich niemandem wünschen.
Geht es nach der CDU, sitzt dann Friedrich Merz, Armin Laschet oder Norbert Röttgen vor der Kamera, und dann können wir uns jede Jackett-Deutung vermutlich sparen. Auf der anderen Seite wollen wir uns hier nicht dem stets hoffnungsvollen Ansatz von Neujahrsansprachen verweigern und schließen deshalb mit innigen Wunsch an Merkels Nachfolger: Bleibt bunt und tragt jedes Jahr ein anderes farbenfrohes Jackett auf. Auch wenn es noch so komisch aussieht. Ihr schafft das.