Kommentar

Abschluss des Klimagipfels Ein kleiner Schritt vorwärts
Stand: 15.12.2018 23:20 Uhr
Die Ergebnisse in Kattowitz sind keine ideale Lösung im Kampf gegen den Klimawandel. Aber sie sind ein kleiner Schritt vorwärts. Die Staaten müssen noch viel tun - auch und gerade Deutschland.
Ein Kommentar von Werner Eckert, SWR
Diese Klimakonferenzen sind mit Erwartungen überfrachtet. Da steht die Weltenrettung in zwei Wochen gar nicht auf dem Programm. Klimaschutz ist Heimarbeit für die Staaten. Die Konferenzen setzen nur den Rahmen, die Regeln, und fassen die nationalen Programme zusammen. Das ist schwierig genug, wenn am Ende fast 200 Regierungen zustimmen müssen.
Deshalb sind die Ergebnisse in Kattowitz keine ideale Lösung. Nur: ein kleiner Schritt vorwärts. Einheitliche Regeln beim Klimagasrechnen, bei der Kontrolle - das wird Bestand haben. Und mindestens eine formelhafte Erwähnung neuester Wissenschaft: Eigentlich müsste die Erwärmung bei eineinhalb Grad schon gestoppt werden.
Eine andere Frage ist, ob nicht die schiere Größe diese Veranstaltungen mittlerweile im umgekehrten Verhältnis zu ihrem Ertrag steht. Für die eigentlichen Verhandlungen braucht man nur einige Hundert Leute. Der Rest ist eine bunte Börse für Botschaften rund um den Klimaschutz.
Werner Eckert, SWR, kommentiert den Abschluss des Klimagipfels
tagesthemen 23:30 Uhr, 15.12.2018
Deutschland braucht den Kohleausstieg
Klar ist auch: Beim derzeitigen Tempo bremst alles, was bisher beschlossen ist, die Erderwärmung nur - es verhindert die Heißzeit nicht. Da müssen die Staaten viel mehr tun. Deutschland braucht den Kohleausstieg und zwar nicht am Sankt-Nimmerleins-Tag, sondern zügig. Das Klimaschutzgesetz muss im nächsten Jahr kommen - mit klaren Vorgaben für einzelne Sektoren: Verkehr, Hausbau, Energie und Landwirtschaft. Das steht zwar schon im Koalitionsvertrag, aber Umweltministerin Svenja Schulze weiß, dass das noch ein heißer Kampf mit den Kabinettskollegen wird. Ihr Problem: Sie neigt zur vorbeugenden Kompromisssuche statt harter Ansagen. Was für Deutschland gilt, gilt für viele. Anspruch und Wirklichkeit beim Klimaschutz fallen weit auseinander.
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