
Afghanistan-Einsatz Schmach für Amerika und Alliierte
Der Afghanistan-Einsatz begann in dem Irrglauben, Truppen aus der Ferne könnten das Land dauerhaft befrieden. Und er endet als "Mission Impossible" mit von Taliban und Terroristen doppelt gedemütigten Amerikanern.
Ein Ende mit Schrecken. Von Taliban und Terroristen doppelt gedemütigt, ziehen die US-Truppen bald ab. Auch wenn US-Präsident Joe Biden schwört, man werde die Drahtzieher des Anschlags gnadenlos jagen, alle US-Bürger und andere Schutzbedürftige noch irgendwie aus Afghanistan retten - für die meisten Amerikaner fühlt sich das an wie eine Kapitulation: militärisch und moralisch. Der unrühmliche Abzug nach einem langen Krieg, der aus meiner Sicht immer eine "Mission Impossible" war.
Truppen aus der Fremde sollten Afghanistan befrieden
Nach dem Terror-Trauma vom 11. September hatten George W. Bush wie Barack Obama festgehalten am Irrglauben, Truppen aus der Fremde könnten neben ihrem Anti-Terror-Kampf und trotz der zivilen Opfer Afghanistan dauerhaft befrieden. Die "guten Amerikaner" sollten das von Stammesfehden und ethnischen Konflikten geprägte Land am Hindukusch in einen Hort der Demokratie verwandeln.
Dabei war den US-Geheimdiensten nicht verborgen geblieben, wie Milliarden Dollar in dunklen Kanälen der korrupten Kabuler Regierung versickerten. Wie Afghanistans Führung das Vertrauen des Volkes verspielte, wie die Taliban erneut erheblich an Einfluss gewannen. Dennoch hatte Ex-Präsident Donald Trump Amerikas Abzug feierlich angekündigt, die Mehrheit der kriegsmüden Bevölkerung hinter sich. Das war ein fataler Fehler, denn Trump hatte den Taliban fast bedingungslos vertraut. So konnten die ihre Machtübernahme monatelang vorbereiten.
Doch auf Bidens Konto geht der chaotische Abzug, die fahrlässig spät gestartete Rettungsaktion für Zehntausende, die nun um Leib und Leben bangen. Als Schmach für Amerika und die Alliierten dürfte er in die Geschichte eingehen - der verlustreiche Krieg in Afghanistan.
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