Jahresrückblick 1980 Terror von Rechts

Stand: 15.12.2010 13:06 Uhr

Rechtsradikaler Terror hält Europa in Atem. Bei einem Bombenanschlag auf das Münchener Oktoberfest sterben 23 Menschen. In Bologna detoniert eine Bombe im Wartesaal des Bahnhofs. In Frankreich können Polizisten als rechtsradikale Gewalttäter entlarvt werden.

Am 26. September tötet ein rechtsradikaler Anschlag auf dem Münchner Oktoberfest 23 Menschen und verletzt weitere 200. Der 21-jährige Student Gundolf Köhler, ein Anhänger der neonazistischen "Wehrsportgruppe Hoffmann", zündet eine Splitterbombe, die auch ihn selbst tötet. Die Tat löst vor allem Entsetzen aus, weil sie nicht gegen eine bestimmte Einzelperson, sondern gegen zufällig anwesende Menschen gerichtet ist.

Am 2. August tötet eine Bombe in Bologna 83 Menschen und verletzt weitere 200. Sie detoniert im Wartesaal des Bahnhofs und zerstört einen Seitenflügel des Gebäudes. Die Verantwortung für den Anschlag übernimmt eine rechtsradikale Terrorgruppe, die sich "Bewaffnete Revolutionäre Stoßtrupps" nennt. Die Täter werden nicht gefasst.

In Frankreich macht der rechte Terror mit Schmierereien, Brandanschlägen auf eine Synagoge und Schlägertruppen auf sich aufmerksam. Die Täter können erst spät ermittelt werden, weil sie sich aus den Reihen der Gendarmerie rekrutieren.

In Belgien und Südtirol marschieren Neonazis, die als selbsternannte Stoßtruppe gegen den "Bolschewismus" antreten. Die Justiz drückt meist ein Auge zu. Die deutsche "Wehrsportgruppe Hoffmann" aber wird am 30. Januar von Innenminister Gerhard Baum verboten. Die etwa 500 Personen umfassende Gruppe wollte mit manöverartigem Training auf die Zerschlagung der "bestehenden Gesellschaftstrukturen" hinarbeiten.