Jahresrückblick 1957 Politik des Ostblocks und Ostpolitik

Stand: 02.12.2010 12:27 Uhr

Im Jahr 1957 wird der Graben zwischen Ost und West tiefer. Die Nahostpolitik Moskaus wird misstrauisch beäugt. Polen etabliert seine außenpolitischen Beziehungen nach den Unruhen des Vorjahres. Die Beziehungen zwischen der Bundesrepublik und Jugoslawien werden abgebrochen. In der Sowjetzone finden Wahlen statt.

Im Jahr 1957 wird der Graben zwischen Ost und West tiefer. Die Nahostpolitik Moskaus wird misstrauisch beäugt. Der ägyptische Außenminister versichert sich bei Präsident Chruschtschow und Außenminister nochmals des Verständisses für die Haltung Ägyptens im Nahen Osten.

Marschall Malinowski wird im Zuge einer großen Regierungsumbildung, bei der auch Molotow aus führender Stellung entfernt wird, Verteidigungsminister.

Polen

Nach den Unruhen des Vorjahres versucht Ministerpräsident Gomulka seine Stellung nach außen und innen zu stärken. Der chinesische Präsdident Tschou en-Lai besucht Polen. Die KP Gomulkas bekommt 52 Prozent bei den Parlamentswahlen.

Mit Erstaunen registriert die Weltöffentlichkeit, ein Wirtschaftshilfeabkommen zwischen Polen und Amerika. Das Ostblockland bekommt einen Kredit von 400 Millionen Mark.

Polens Ministerpräsident besucht Ost-Berlin, um sich dort die Oder-Neiße-Linie als Grenze bestätigen zu lassen. Auch Tito gibt ihm in Belgrad diese Versicherung.

Sowjetzone

Jugoslawien erkennt die Regierung der Sowjetzone diplomatisch an. Der jugoslawische Botschafter in Bonn erläutert diesen Schritt und beteuert, sein Land wolle mit beiden deutschen Staaten gute Beziehungen unterhalten. Außenminister von Brentano bricht dennoch die diplomatischen Beziehungen ab.

Die enge Bindung Ostdeutschlands an die Sowjetunion wird durch einen Wirtschafthilfevertrag unterstrichen. Am 23. Juni finden Wahlen in der Sowjetzone statt. Die Wähler können jedoch nur einen Stimmzettel abgeben oder nicht.

Getrennte Kirchentage

Das Verhältnis der Christen zwischen Ost und West gestaltet sich schwieriger. Der Evangelische Kirchentag kann nicht in Thüringen stattfinden, weil die ostdeutsche Regierung eine Politisierung der Veranstaltung verlangt. Es gibt getrennte evangelische Kirchentage. Eine große Versammlung der Katholiken aus Ost und West kann jedoch stattfinden: sie feiern in Erfurt die heilige Elisabeth von Thüringen.

Eine Geldumtauschaktion in der Sowjetzone soll die Beziehungen zwischen westlicher und östlicher Bevölkerung erschweren.