Jahresrückblick 1959 Genfer Vier-Mächte-Konferenz

Stand: 06.12.2010 09:21 Uhr

Die erste Genfer Vier-Mächte-Konferenz wird ohne greifbare Ergebnisse zur Lösung der Berlin-Krise vertagt. Während der Konferenz stirbt US-Außenminister Dulles. Die Minister reisen zu seiner Beisetzung, kommen sich aber in ihren Forderungen nicht näher. Auch neuer Vorschlag der Sowjetunion löst den Konflikt nicht.

In Paris werden die letzten vorbereitenden Verhandlungen des Westens für die bevorstehende Außenminister-Konferenz geführt. Man bespricht einen Stufenplan für die Wiedervereinigung Deutschlands.

In Warschau tagen zur gleichen Zeit die Außenminister der im Warschauer Pakt zusammen geschlossenen Ostblock-Staaten. Ihr Plan: Die Verknüpfung des deutschen Friedensvertrages mit dem Berlin-Problem.

Am 11. Mai beginnt die Konferenz der Außenminister in Genf. Die Delegationen der vier Mächte beginnen ihre Beratungen. Delegationen der beiden deutschen Teilstaaten sind an Nebentischen als Berater zugelassen. Die Verhandlungen im großen Konferenzsaal führen zunächst zu keinem Ergebnis.

Man geht zu den so genannten Arbeitsessen über: Geheimbesprechungen, die nicht als solche gekennzeichnet sind, weil die sowjetischen Vertreter sie ablehnen. Immer noch vertritt der Westen seinen Plan der Wiederherstellung der Einheit Deutschlands in vier Stufen. Der Vertreter Sowjet-Russlands jedoch besteht nach wie vor auf dem russischen Friedensvertragsangebot und seiner Koppelung mit der Berlin-Frage.

In ersten offiziellen Geheimgesprächen der vier Außenminister legt der Westen einen neuen Plan zur Wiedervereinigung Deutschlands vor.

Während der Genfer Konferenz erliegt John Foster Dulles seiner schweren Krankheit. Die vier Außenminister unterbrechen ihre Gespräche und kommen zur Beisetzung des toten Staatsmannes nach Washington.

Am 29. Mai landen die vier Außenminister wieder auf dem Flugplatz von Genf. Auf ihre Gespräche während des Fluges werden große Hoffnungen gesetzt. Aber auch die erste Geheimsitzung nach ihrer Rückkehr verläuft ohne merkliche Fortschritte.

Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Willy Brandt trifft in Genf mit den westlichen Außenministern zusammen. Thema ihrer Gespräche ist ein neuer, ultimativer Berlin-Vorschlag der Sowjets. Sie fordern den Abzug der westlichen Besatzungstruppen aus Berlin innerhalb von zwölf Monaten.

Gromyko widerum lehnt die Mindestforderungen der Westmächte für eine Berlin-Lösung ab. Am 20. Juni ist die erste Phase der Genfer Außenminister-Konferenz beendet und wird aufgrund der Krise vertagt.