Jahresrückblick 1970 Erdbeben und Anschläge in Südamerika

Stand: 10.12.2010 19:16 Uhr

Mittel- und Südamerika werden von Naturkatastrophen von Anschlägen radikaler Gruppierungen erschüttert. Mit Entführungen sollen politische Veränderungen und die Freilassung politischer Gefangener erreicht werden.

In Peru erschüttern immer wieder Erdbeben das Land, das im sozialen Elend zu ersticken droht. Die herrschende Oberschicht zeigt sich ignorant gegenüber der wachsenden Armut und dem Elend der Massen, die, wie überall in Lateinamerika, ihr Leben in ausufernden Vorstadtsiedlungen unter erbärmlichen Bedingungen führen. Arbeit und Bildung für alle wird vorerst, in Anbetracht des rapiden Bevölkerungszuwachses und der politisch festgefahrenen Situation, eine Illusion bleiben.

Radikale Gruppen versuchen, mit der Entführung von Diplomaten, Morden und Folterungen revolutionäre Veränderungen durchzusetzen.

In Brasilien wird der deutsche Botschafter, Ehrenfried von Holleben, von militanten Gegnern des Regimes entführt. Nach fünf Tagen kommt er wieder frei. Die Regierung in der Hauptstadt Brasilia erfüllt zuvor die Bedingungen der Revolutionäre. 40 politisch Inhaftierte werden freigelassen und dürfen nach Algerien ausreisen.

In Guatemala wird am Abend des 5. April die Leiche des deutschen Botschafters, Karl Graf von Spreti, in einem verfallenen Stall 16 Kilometer außerhalb der Hauptstadt gefunden. Er war von einer linken Guerillaorganisation entführt worden, die die Regierung um Freilassung politischer Gefangener erpressen wollte. Als ihre Forderungen unerfüllt bleiben, erschießen sie ihre Geisel.